DAS MAGAZIN DER STADTBETRIEBE SIEGBURG                                                                                                                Nr. 3 I Jan 24
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ÜBERSICHT
  • Editorial
  • Bewegtes
    - Die Bühne ist leer
  • Themen
    - 5. Siegburger Keramikpreis
    - Kommunale Wärmeplanung in Siegburg
    - RHEIN SIEG FORUM blickt auf Rekordjahr
  • Vorschau
    - Das Neue Musik Ensemble Aachen
  • Programm
    - Alle Termine, alle Veranstaltungen
  • Childrens Corner
    - Jugend musiziert
  • Charly fragt... 
      ...können Sie antworten?
  • kreuz & quer
    - Lukasiewicz, Haufeld, Rentiernasen, KI und Karneval
EDITORIAL

Editorial

Was haben leuchtende Rentiernasen, die kommunale Wärmeplanung und Agata Lukasiewicz gemeinsam? Und was haben die gemeinsam mit zeitgenössischer Keramik, den Erfolgen des RHEIN SIEG FORUMS und einer grünen Spange? Und was hat das alles mit der Frage zu tun, ob Künstliche Intelligenz den Karneval übernimmt? Ist das nicht eher eine dadaistische Zufallskombination? Nein, das durchaus nicht. Die Gemeinsamkeit liegt darin, dass es im neuen PRO SPECT darüber etwas zu lesen gibt. Ein weites Feld, zugegeben. Aber so sind die Stadtbetriebe. Ein weites Feld von der Wasser-, Wärme- und Energieversorgung über große Bauprojekte, Kongresse, Shows und Karneval bis hin zu Kunst, Konzert und Literatur und nicht zuletzt kulturelle Bildung. Stichwort: leuchtende Rentiernasen! Vielfalt, die sich im neuen PRO SPECT, dem kulturellen Spiegel der Stadtbetriebe, wiederfindet. Viel Spaß beim Lesen wünscht 

Ihr PRO SPECT Team 

BEWEGTES
Carnegie-Hall (©Jeff Goldberg)
Die Bühne ist leer
Bewegendes statt Bewegtes
 
Der Januar ist nass, kalt, grau...Wie soll man leben? Wie soll man lieben? Noch ist die Bühne der RESONANZEN, Siegburgs legendäre Kammermusikreihe, leer. Alle Welt wartet auf das Programm für 24, aber das gibt sich noch wolkenumhüllt. Wir müssen improvisieren. Vielleicht, wir wissen es nicht, taucht Francis Poulenc im Programm auf. Poulenc stand Ende der 1920er Jahre vor existentiellen Fragen. Wie sich selbst eine Form geben, in all den Widersprüchen eigener Wünsche und Erwartungen? Wie den Tod von geliebten Menschen ertragen? Die Umwälzungen, die sich in seinem Leben vollziehen, sind gewaltig. Nahe Paris findet er einen Ort, wo er in Ruhe arbeiten kann. Wenn Freunde kommen, setzt er sich an den Flügel und - improvisiert. Seine bewegende Improvisation Nr. 7 entsteht in dieser Zeit. Hier gespielt von der Pianistin Agata Lukasiewicz, die wir Ihnen in dieser PRO SPECT Ausgabe vorstellen.

> Agata Lukasiewicz spielt Poulencs Improvisation Nr. 7 C-Dur
THEMEN
Eingereichte Stücke für den Keramikpreis 2024
Innovation und Experimentierfreude aus 23 Nationen
Der 5. Siegburger Keramikpreis

Wir befinden uns im Jahre 2024 und Siegburg, die Stadt der Keramik, kann auf eine 960jährige Geschichte zurückblicken. Noch weiter zurück aber reicht die Geschichte der Keramik in dieser Region. Aber wie ist es mit der Gegenwart? Ursprünglich beliebt wegen der schier grenzenlosen Möglichkeiten zur Aufbewahrung von Lebensmitteln, wird Keramik heute vielfach in der Technik eingesetzt. Unglaublich, aber in vielen Fällen verfügt Keramik über eine Widerstandsfähigkeit, die der harter Metalle vergleichbar ist.

Zugleich aber ist Keramik auch heute ein Material der Kunst und des Kunsthandwerks. Im besten Falle in Siegburg preisgekrönt. Am 4. Februar 2024 wird der fünfte Siegburger Keramikpreis im Stadtmuseum verliehen. 113 Bewerbungen aus 23 Nationen wurden eingereicht und machen der Fachjury die Auswahl schwer. In diesem Jahr dreht sich der Preis um aktuelle, keramische Strömungen und es konnte themenunabhängig gearbeitet werden. Und wer weiß? Vielleicht ließen sich einige TeilnehmerInnen auch von der technischen Leistungsfähigkeit des Materials inspirieren.

Erstmals 2015 ausgerichtet, würdigt der Siegburger Keramikpreis die aus Ton, Lehm und Wasser gebrannten Objekte in hoher handwerklicher Qualität und mit besonderem gestalterischem Anspruch. Prämiert werden ideenreiche Umsetzungen, keramische Techniken und erweiterte Ausdrucksformen der Keramik. Der Preis wird alle zwei Jahren ausgeschrieben, jeweils unter einem anderen Motto: „Trink - und Schankgefäße – zeitgenössisch“ (2015), „Das Gedeck – Form- und Farbfamilie, angewandt und frei“ (2017), „Flower Power“ (2019).

2021 wurde der Wettbewerb international für alle professionell arbeitenden Keramikbetriebe geöffnet – unabhängig von einer Teilnahme am Siegburger Keramikmarkt. Das Motto lautete „Ton & Töne – der Ton macht die Musik“. Genau 100 Jahre zuvor war der in Siegburg geborene Komponist Engelbert Humperdinck gestorben. Die KeramikerInnen nutzten den weiten Interpretationsspielraum des Mottos und zeigten in der gleichnamigen Ausstellung ihre ganze Virtuosität. Zu sehen sind hier die Preisträgerwerke 2021 von Christine Ruff und Ellen Rijsdorp.

Mit dem Keramikpreis hat das Stadtmuseum Siegburg sein Sammlungskonzept um zeitgenössische Keramik erweitert. Im Fokus stehen dabei Arbeiten von KeramikerInnen, die einen Bezug zu Siegburg, zum Keramikmarkt, zum Preis oder zu Ausstellungen im Stadtmuseum haben. Inzwischen besteht die wachsende Sammlung aus etwa 30 Stücken, darunter Arbeiten aus ganz Deutschland, aber auch aus Spanien, England und Frankreich.

Eine Auswahl aus der hochwertigen Sammlung zeigt das Stadtmuseum parallel zum Keramikpreis im Kultur-Kiosk auf dem Marktplatz und schafft so eine niederschwellige Verbindung von Innen und Außen. Anschließend findet die Sammlung dann eine neue Heimstatt in der Großvitrine neben dem Museumsforum im Untergeschoß. Dort werden die zeitgenössischen Keramiken inklusive der zukünftigen Neuzugänge dauerhaft zu sehen sein.

An dieser Stelle sei bereits auf die zeitgleich zum Keramikmarkt im Juli 2024 laufende Ausstellung mit sehr sehenswerten freien Arbeiten der französischen KeramikerInnen Laurent Petit und Benoît Pouplard hingewiesen.

 

Mut zur Schließung der Lücke
Die Kommunale Wärmeplanung

Im Haufeld wollen die Stadtbetriebe im Rahmen der umfassenden Umgestaltung des Viertels eine Geothermieanlage bauen, die den Bereich bis zum RHEIN SIEG FORUM mit Wärme versorgen soll. Ein hochkomplexes Vorhaben, das helfen wird, Siegburg auf dem Weg in die Treibhausgasneutralität voranzubringen. Wir berichteten. Hochkomplex, wie gesagt, und doch: Wenn es nur immer so einfach wäre! Angesichts der Herausforderung, die Lücke, die Siegburg heute von einer klimaneutralen Wärmeversorgung trennt, zu schließen, ist die Geothermie im Haufeld nicht viel mehr als eine Dehnübung. Die Schließung der Lücke bis 2045 – so ist es gesetzlich vorgeschrieben - ist eine Jahrhundertaufgabe. 

Im Auftrag der Stadt haben die Stadtwerke Siegburg jetzt die Federführung für die Erstellung einer Kommunalen Wärmeplanung (KWP) übernommen. In der KWP werden Vorschläge erarbeitet, wie in Siegburg im vorgegebenen Zeitrahmen eine klimaneutrale Wärmeversorgung erreicht werden kann. Konkret gibt die KWP als übrigens rechtlich unverbindliche Fachplanung Orientierung, in welchem Teil Siegburgs vorrangig welche Art der Wärmeversorgung eingesetzt werden sollte. Gesetzlich muss die Planung bis 2028 stehen, die Stadtwerke wollen sie bereits 2026 vorlegen.

Wärme aus Geothermie wie im Haufeld wird in den Überlegungen nur ein Aspekt sein. Wärme aus erneuerbaren Energien umfasst beispielsweise auch Wärme aus Umweltwärme, Abwasser, Solarthermie, klimaneutralen Gasen oder Biomasse. Aber wie kann Siegburgs zukünftige klimaneutrale Wärmeversorgung konkret aussehen? Welche Rolle werden Wärmepumpen spielen, die Umweltwärme aus Erdreich, Grundwasser oder Luft nutzen? Welche Energieinfrastrukturen werden benötigt? Wie kann der Endenergieverbrauch von Wärme reduziert werden? Welche umfassenden Sanierungsmaßnahmen werden in den kommenden 20 Jahren dazu beitragen? Zu diesen Fragen liefert die KWP Antworten und Vorschläge.

Am Beginn der KWP steht eine umfassende Bestandsanalyse, die den aktuellen Wärmebedarf, die Treibhausgasemissionen sowie die Gebäude- und Versorgungsstrukturen erfasst. Ihr folgt eine Potenzialanalyse, die ermittelt, inwieweit eine Senkung des Wärmebedarfs durch Steigerung der Gebäudeenergieeffizienz möglich ist und welche Rolle erneuerbare Energien und Abwärme in Siegburg spielen können. Auf Basis dieser Erkenntnisse wird dann ein Zielszenario für das Jahr 2045 entwickelt, das Wärmebedarf und Wärmeversorgung zusammenführt und identifiziert, welche Wärmeversorgung in welchen Bereichen der Stadt besonders geeignet ist. Den Abschluss der KWP bildet eine Umsetzungsstrategie, die aufzeigt, mit welchen Maßnahmen bis 2045 eine klimaneutrale Wärmeversorgung in Siegburg erreicht werden kann.

Eine Besonderheit der KWP liegt darin, dass der gesamte Prozess partizipativ und kommunikativ angelegt ist. Akteure aus Verwaltung, Energie- und Wohnungswirtschaft, Bezirksschornsteinfeger aber auch andere Multiplikatoren der Stadtgesellschaft wie mit den Themen befasste Vereine und NGOs werden in die einzelnen Schritte eingebunden, die Bürgerinnen und Bürger regelmäßig informiert. Es geht, wie gesagt, um eine Jahrhundertaufgabe. Die Schließung der Lücke zur Klimaneutralität Siegburgs in der Wärmeversorgung braucht nicht nur viel Mut und langen Atem, sondern kann auch nur als gemeinsame gesellschaftliche Anstrengung gelingen. Ziel der kommunalen Wärmeplanung ist es darum auch, am Ende ein Ergebnis vorzulegen, das die Zustimmung der Stadtgesellschaft finden kann.

Das RHEIN SIEG FORUM im Sommer
Zahlen bitte!
RHEIN SIEG FORUM blickt wieder mal auf ein Rekordjahr zurück

Einige Mathematiker verbreiten das Gerücht, mit Zahlen ließe sich die Wirklichkeit exakter beschreiben als mit Worten. Nun das mag für die Wirklichkeit gelten aber ganz sicher nicht fürs Rheinland und schon gar nicht in der Karnevalszeit. Jedoch: wenn es um Rekorde geht, sind Zahlen zu jeder Zeit ein probates Darstellungsmittel. Und da das Siegburger Veranstaltungszentrum – mal wieder – ein Rekordjahr hinter sich hat, jonglieren wir also ein wenig damit.

241 Veranstaltungstage verzeichnet das RHEIN SIEG FORUM für 2023. Das sind noch einmal 15 % mehr als im bisherigen Rekordjahr 2022. Dabei sank die Zahl der Veranstaltungen von 179 auf 172. Doch kein Rekord? Der springende Punkt sind die mehrtägigen Kongresse. Dauerte 2022 ein Kongress im RHEIN SIEG FORUM noch durchschnittlich 1,5 Tage, waren es 2023 schon 1,8 Tage. Mit insgesamt 31 Kongressen wurden im vergangenen Jahr 56 Veranstaltungstage generiert, 2022 waren es 31 Tage mit 20 Kongressen.

Für 2024 zeichnet sich eine weitere Verstärkung dieses Effekts ab. Aktuell bereits gebucht oder reserviert sind 53 Kongresstage mit 22 Kongressen. Angesichts der noch immer kurzen Vorlaufzeit auch bei den Kongressbuchungen werden diese Zahlen noch steigen. Warum ist das wichtig? Ganz einfach: An der Dauer von Kongressen hängt die Umwegrendite, die durch die Kongresse in die Stadt fließt. Um es auf den Punkt zu bringen: Wer über Nacht bleibt, gibt in Siegburg mehr Geld aus. So stieg die Umwegrendite von 0,5 Mio im Jahr 2022 € auf 1 Mio € im Jahr 2023.

Aber das RHEIN SIEG FORUM ist kein Kongresszentrum. Jedenfalls nicht nur. Es ist aktuell Stadtparlament und es ist ein Ort der Unterhaltung und gesellschaftlichen Begegnung. Insgesamt 41 Male waren Siegburger Vereine und Schulen zu Gast, so verzeichnet es die Statistik. Mit 40 Entertainmentveranstaltungen wurde 2023 das auf diesem Gebiet bislang maßgebliche letzte Vorcoronajahr 2019 um gut 10% übertroffen. Die Gesamtbesucherzahl stieg 2023 wieder auf 71.000. Das ist zwar noch nicht wieder Vorcoronaniveau aber doch auf dem Weg dahin.

Nun zeigt sich, wie unrecht die Mathematiker haben. Die Zahlen beschreiben eben doch nur das Messbare. Was aber steckt dahinter? Es gab 2023 einige Höhepunkte, darunter einen internationalen Kongress zu erneuerbaren Materialien und einen weiteren des United Nations Environment Programms. Der Deutsche Musikrat war im Sommer fünf Tage mit dem Deutschen Musikwettbewerb zu Gast. Torsten Sträter kam zweimal: einmal wurde seine Show von der ARD aufgezeichnet und einmal gab er im RHEIN SIEG FORUM die Vorpremiere zu seiner neuen Show.

So einiges ließe sich noch aufzählen. Cordula Stratmann und Bjarne Mädel übten sich in der Kunst des Beleidigens, 1500 BesucherInnen kam zur Deutschen Hiphop Meisterschaft, ca. 3.000 zur Fahrradmesse des ADFC. Das Neujahrskonzert des Musikkorps der Bundeswehr war wieder ausverkauft und, ja, endlich gab es wieder Karneval! 16 Mal nahmen insgesamt 16.000 Jecken das RHEIN SIEG FORUM in Beschlag! Und 2024? Scheint es so weiterzugehen…
VORSCHAU
© Oliver Haas
Neue Musik Ensemble Aachen (© NMEAC)
NMEAC
Das Neue Musik Ensemble Aachen

Viele sagen, es sei nur eine Frage der Gewohnheit. Wer sein Leben bislang nur zwischen Tonika und Dominante verbracht habe, für den klänge Neue Musik fremd und wenig eingängig. Wer aber offenen Ohres sei, dem täte sich eine neue Welt auf. In der Tat scheint die über die klassische Harmonik hinausgehende Musik des 20. Jahrhunderts vergleichsweise wenig Publikum zu begeistern. Das folgte lieber den berauschenden Wogen der Popmusik - von Jazz über Schlager bis hin zu Rock 'n Roll und Musical und deren Varianten. Musikrichtungen, die sich bei aller Großartigkeit und Innovativität doch immer im Rahmen der klassischen Tonalität bewegten.

Zeitgenössische und Neue Musik einem breiten Publikum näherzubringen – das hat sich das achtköpfige Neue Musik Ensemble Aachen (NMEAC) vorgenommen. So befasst sich das NMEAC auch mit KI, sprich mit "künstlerischer Intelligenz". Die Konzertprogramme des NMEAC bringen neueste Kompositionen zu Gehör, nehmen dabei aber das Tonalität gewohnte Publikum auf charmante Weise mit auf den Weg. Freuen kann sich das Siegburger Publikum etwa auf so ungewöhnliche Werke wie die "Terze Stravaganze" von Rüdiger Blömer oder auf die "Versetalsperre" von Theodor Pauß.

Seit der Gründung 2003 hat sich das NMEAC über die Neue Musikszene hinaus einen Namen gemacht. Es war etwa zu Gast bei dem Düsseldorfer Festival „Klangräume“, den Olivier Messiaen Tagen, den Jüdischen Kulturtagen im Rheinland und dem Debussy Festival der HfMT Köln. 2017 war das Ensemble ein Teil des Groß-Projektes "Stationen III" des Landesmusikrats NRW und tourte durch die Großstädte NRWs. Es gestaltete Crossover-Projekte mit JazzmusikerInnen und gestaltete gemeinsam mit Mitgliedern des Symphonieorchesters Aachen zeitgenössische Konzerte im Rahmen des Internationalen Gitarrenfestivals SPEGTRA.

Samstag 17. Februar 2024, 19:30 Uhr, Musikwerkstatt

PROGRAMM
Das aktuelle Veranstaltungsangebot der Stadtbetriebe 
Bibliothek | Museum | Musikschule | RHEIN SIEG FORUM | Tourismus

Fatih Çevikkollu
Zoom

Die Nachrichtenlage ist düster, trotzdem ist vieles besser geworden. Das Einzige was heute schlechter ist als früher, ist der Blick in die Zukunft. Ein Virus hat die Welt angehalten und für einen kurzen Augenblick hat es Zoom gemacht. Und im Raum stand der Traum von einer besseren Welt, eine Welt die sich darauf besinnt, langsamer zu machen, rücksichtsvoller zu sein, nachhaltiger zu leben. Und dann gab es wieder Flüge für 19,90 €.

Wir müssen Prioritäten setzen und eine einfache Frage beantworten. Wie viel ist genug? ZOOM erzählt die Geschichte einer Gesellschaft, die von einem Hochhaus springt und auf dem Weg nach unten sagt: "Bis hierher ist alles gut gegangen."

26. Januar 2024, 20:00 Uhr, Stadtmuseum

Lioba Albus
Mia - eine Weltmacht mit 3 Buchstaben

Die Welt besteht aus Göttern und Göttinnen, Fachmännern und Fachfrauen, Königinnen und Königen! Jede und jeder hält sich für gebildet und ist oft nichts weiter als eingebildet. Teilen ohne etwas abzugeben, das ist der neue Volkssport: mitteilen, einteilen und vor allem austeilen.

Aus jeder Meinung wird ein Standpunkt. Und ein Standpunkt wird schnell zum Kriegsschauplatz. Da wird gestritten, gedroht und beleidigt. Zeit für MIA, als erprobte Schiedsrichterin einzugreifen, jedes Foul zu pfeifen und rote Karten zu verteilen. In temporeichem Rollenwechsel bekommen in ihrer Welt der Selbstüberschätzer alle eine Plattform.

15. März 2024, 20:00, Stadtmuseum

CHILDRENS CORNER
Vincent Kneip, mit 19 schon Bundessieger 2023
61. Wettbewerb Jugend musiziert

Alte MusikantInnenweisheit: Wer auf die großen Konzertbühnen will, muss Wettbewerbe gewinnen. Zweite Weisheit: Wer Wettbewerbe gewinnen will, sollte früh damit anfangen. Der bundesweite Wettbewerb Jugend musiziert ist eine der renommiertesten Maßnahmen zur Findung und Förderung musikalischer Begabungen. Seit 2012 organisiert Hans-Peter Herkenhöhner als Leiter der Engelbert-Humperdinck-Musikschule Siegburg den Regionalwettbewerb von Jugend musiziert, womit die Musikschule der Kreisstadt auch auf diesem Gebiet ihrer führenden Rolle in der Region gerecht wird.

Für Herkenhöhner ist der Wettbewerb dabei mehr als ein Wettbewerb: "Bei Jugend musiziert geht es nicht nur um Preise. Es geht darum, entschlossen ein Ziel zu verfolgen, eine Mission zu haben und es geht darum voneinander zu lernen", sagt Herkenhöhner. Es sei erstaunlich, welche Fortschritte junge MusikerInnen bei der Wettbewerbsvorbereitung machen. "Und", so Herkenhöhner, "es ist ein toller Moment, wenn sie dann selbst bemerken, was an Talent, Konzentration und Ausdauer in Ihnen steckt."

Der dreistufige Wettbewerb, der zunächst auf Regionalebene, dann zu den Landeswettbewerben, und schließlich zum Bundeswettbewerb einlädt, hat seit 60 Jahren eine Impulsfunktion: Er erhöht die Popularität musikalischer Bildungsangebote und motiviert Kinder und Jugendliche, sich mit Musik zu beschäftigen, gemeinsam zu musizieren und besondere künstlerische Leistungen zu erreichen.

Und wer bei Jugend musiziert Erfolge feiert, der kann es tatsächlich auf die großen Konzertbühnen schaffen. "In den vergangenen 60 Jahren", sagt Herkenhöhner, "haben rund eine Million junger Menschen an diesem Wettbewerb teilgenommen und es findet sich in Deutschland kaum eine Musikerbiografie von Weltrang, ohne Erfolge bei Jugend musiziert." Wer weiß, welche Anne-Sophie Mutter oder welcher Igor Levit von morgen beim Regionalwettbewerb vom 20. bis 21. Januar 2024 in Siegburg und Sankt Augustin auf der Bühne steht...
CHARLY FRAGT...
 
...können Sie antworten?

Nach Schätzen wird gern gejagt. Manchmal aber auch werden sie gerettet. Heute suchen wir nach einer Schatzretterin. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir natürlich auch diesmal fünf Siegburggutscheine!

Der Kirchenschatz der Siegburger Servatiuspfarrei gehört mit seinen Schreinen, Tragälteren etc. zu den wertvollsten des Mittelalters. Er war ursprünglich der Schatz der alten Abtei Siegburg, bis diese im Zuge der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts aufgelöst wurde. In den damals politisch unruhigen Zeiten sollte der Schatz aus Siegburg in einen anderen Ort abtransportiert werden, allerdings wurde das durch eine Siegburgerin verhindert, sodass er 1812 der Servatiuspfarrei zugesprochen wurde. Wie hieß die Retterin, nach der in Siegburg eine Straße benannt ist und die selbstverständlich auch zu den Persönlichkeiten auf dem neuen Bilderfries des Rathauses gehört?

> Einsendungen bitte hier
KREUZ & QUER
Agata Lukasiewicz
Stars in der Musikschule
Agata Lukasiewicz
 
Sie werde viel auf Chopin angesprochen, sie komme aus Polen wie er, sei ausgewandert wie er und natürlich habe sie ihn viel gespielt und spiele ihn noch. Sie habe den Budapester Chopin Wettbewerb gewonnen. Und doch, sagt Agata Lukasiewicz, gehörten inzwischen andere Komponisten ebenso zu ihren Favoriten, allen voran Scrjabin und Mozart. Auch Rachmaninoff und Liszt schätzt sie als Komponisten, die in besonderer Weise Technik und Klang des Klaviers zu Geltung bringen konnten. Wie Chopin…

Agata Lukasiewicz, 1984 in Szczecin geboren, ist Konzertpianistin, Korrepetitorin und Kammermusikerin. Sie hat in Poznan (Polen) Wien und Köln studiert und ihr Können in zahlreichen Meisterkursen verfeinert. Sie ist bereits in vielen europäischen Ländern und den USA aufgetreten und hat neben dem Chopin Wettbewerb in Budapest Erfolge bei renommierten Klavierwettbewerben in Österreich und Griechenland gefeiert. Aktuell hat sie einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln und – seit Januar 2024 unterrichtet sie Klavier an der Engelbert Humperdinck Musikschule Siegburg.

Noch so ein heimlicher Star an der Siegburger Musikschule! Aber was reizt eine erfolgreiche Konzertpianistin an der Lehrtätigkeit? Bei dieser Frage wird im persönlichen Gespräch mit Agata Lukasiewicz spürbar, dass ihre Leidenschaft nicht nur der Musik sondern auch der Musikvermittlung gilt. "Das Unterrichten ist für mich eine große Bereicherung", sagt sie, "jedes Kind ist anders, für jedes Kind erfinde ich eine eigene Methode und es ist wunderbar, die Fortschritte zu sehen, die jemand macht." Ihr sei sehr bewusst, dass sie ihren Schülern etwas mitgebe, das sie auf irgendeine Weise ihr Leben lang begleiten werde, "nicht zuletzt", fügt sie hinzu, "dass sie lernen, mit Lampenfieber umzugehen."

Auch beim eigenen Musizieren ist es Lukasiewicz wichtig, aus der Einsamkeit der Klavierspielerin immer wieder herauszukommen. So hat sie in Köln noch Liedbegleitung studiert und ist leidenschaftliche Kammermusikerin. Sie liebt es, wenn Musik gemeinschaftlich entsteht, wenn man, wie sie sagt "nicht immer nur selbst bestimmt." Musik ist für Agata Lukasiewicz eine besondere Welt, sie gibt Gefühlen Raum, die sich sonst nicht zeigen könnten, und Musik ist für sie immer etwas, das man teilt. Im gemeinsamen Musizieren, aber auch mit dem Publikum. Dieser soziale und kommunikative Aspekt von Musik dringt immer wieder durch, wenn man mit der Pianistin spricht. Musik ist kein Selbstgespräch für sie, sondern immer ein Gespräch mit anderen. 

Unter "Bewegtes" war oben schon Lukasiewiczs bewegende Interpretation von Francis Poulencs "Improvisation Nr.7" zu hören, hier wird es jetzt revolutionär:
 
Vertragsunterzeichnung
v.l.n.r.: André Kuchheuser, Matthias Kohr, Christian Kohr, Jörg Caspers, Ralf Sündermann
Haufeld I
Hoch, die Garage!

Hochgaragen heißen Hochgaragen, weil sie vom Boden aus in die Höhe gebaut wurden. Im Gegensatz zu Tiefgaragen. Sie heißen nicht Hochgaragen, weil sie in der Höhe schweben. Was aber die Stadtbetriebe und die Firma Kohr nun vereinbart haben, könnte am Ende genau diesen Eindruck hervorrufen: Eine schwebende Hochgarage. Der Baubeginn ist für das erste Quartal 2025 vorgesehen.

Parkflächen zu schaffen, ist ein nicht unerheblicher Aspekt der Neugestaltung des Haufeldes durch die Siegburger Stadtbetriebe. Über die Hintergründe dazu hat sich SBS-Vorstand André Kuchheuser in der letzten Ausgabe von PRO SPECT ausführlich geäußert. Auf dem Gelände der Firma Kohr an der Industriestraße soll darum auf sechs Ebenen eine Hochgarage mit 485 Parkplätzen entstehen. Nun hat auf dem Gelände der Firma Kohr die Firma Kohr ihren Betrieb und das soll auch so bleiben. Wie passt das zusammen? Die Antwort ist naheliegend, wenn sie auch etwas verwegen klingt: Die Hochgarage wird über den Betrieb der Firma Kohr gebaut. Etwas weniger spektakulär formuliert: die ersten beiden Ebenen der Hochgarage werden so konstruiert, dass der Lastwagen Wartungs- und Instandhaltungsbetrieb der Firma Kohr dort ungehindert weiterlaufen kann. Ein entsprechender Erbbaurechtsvertrag zwischen den Stadtbetrieben und der Firma Kohr wurde Anfang Dezember geschlossen.
Die grüne Spange inmitten der Haufeldplanungen
Haufeld II
Eine grüne Spange im Haufeld

Laut Wikipedia ist "eine Spange ein meist als Klemme ausgeführtes Element zu Zusammenfügen oder -halten von verschiedenen Dingen". Manche trägts im Haar, auch grüne, andere an den Zähnen. Aber was hätte das mit dem Haufeld zu tun? Lesen wir also weiter bei Wikipedia: "Spange (Verkehr), eine Verbindungsstraße zweier Verkehrswege." Aha. Es geht also um die Verbindung zweier Straßen im Haufeld, und zwar um eine grüne Verbindung, also eine Grünanlage. Genug deduziert.

Ein Blick auf die Pläne für das Haufeld zeigt, dass es hier um eine Verbindung zwischen der Mahrstraße über die Alleestraße hinweg zum Haufeld geht. Viel Grün, das atmosphärisch, klimatisch und optisch den ganzen Bereich deutlich aufwertet und ihm eine neue Verweilqualität verleiht. Möglich würde die grüne Spange durch einen Tauschhandel. Stadtbetriebe und das Deutsche Rote Kreuz beabsichtigen, zwei Grundstücksflächen zu tauschen. Die Kita des DRK zieht gleichsam nach gegenüber und gibt so den Weg für die Spange frei. Wer dort wohl später einmal beim Spielen seine Haarspange im Gras verliert…

> zur Karte
Medienpädagogik geht auch ohne Bildschirm
Leuchtende Rentiernasen in der Bibliothek
Wie die Medienpädagogik die Bildungsangebote der Bibliothek bereichert

Ein Freitagnachmittag im Dezember in der Siegburger Stadtbibliothek: Im "Wohnzimmer der Stadt" tummeln sich Familien mit Kindern, Zeitungsleser, Cafébesucher, Schüler und Studenten. Es wird fleißig ausgeliehen, gelesen, gelernt und geklönt. Auch im Schulungsraum brennt noch Licht. Aber heute wird hier nicht gebüffelt: Etwa 10 Kinder sitzen gemeinsam mit Mitarbeiterinnen der Stadtbibliothek beim Weihnachtsbasteln. Die Kinder betätigen sich nicht nur kreativ, sondern machen sich und ihren Lieben mit selbstgebastelten Weihnachtskarten und Lesezeichen eine Freude. Unter Anleitung der Medienpädagogin Anna Baum, seit September 2023 neu im Team, bringen sie die Nasen ihrer selbstgebastelten Rentiere zum Leuchten und Lernen auf diese Weise nebenbei etwas über Stromkreise und Elektrotechnik.

Aktuelle Studienergebnisse zur Lesekompetenz von Kindern und Jugendlichen, die rasante Entwicklung von künstlichen "Intelligenzen" und die Flut an Falschinformationen lassen aufhorchen. Schulen und Familien sind gefordert. Trotz der Widrigkeiten, die die Digitalisierung mit sich bringt - oder vielleicht genau deshalb - nimmt das Lesen von Büchern bei vielen Heranwachsenden weiterhin einen wichtigen Platz ein. Laut der jährlich erscheinenden JIM-Studie lesen heute mit 35% fast ebensoviele Jugendliche regelmäßig in ihrer Freizeit Bücher wie vor 25 Jahren.

Genau an dieser Stelle kommt die Bibliothek ins Spiel: Ein Ort der Entschleunigung, der die Menschen freiwillig zusammenkommen lässt und neben dem Buch niederschwellige, bewertungs- und konsumfreie Bildungsangebote entlang ihrer Interessen bietet.

Am Beispiel des Weihnachtsbastelns wird klar, wohin die Reise für die Bibliothek als Bildungspartner geht: Insbesondere Kinder und Jugendliche für das Lesen begeistern und fit für die Zukunft machen. Neben der Leseförderung steht die Medienbildung, also die Unterstützung Heranwachsender bei der verantwortungsvollen und selbstbestimmten Nutzung von digitalen Medien und Zukunftstechnologien im Vordergrund der medienpädagogischen Arbeit.

Falschnachrichten entlarven, mit Hilfe von Tablet und App das eigene Lieblingsbuch weiterempfehlen, einen Roboter programmieren und durch einen Märchenwald navigieren, eigene Lesezeichen entwerfen und mit dem 3D-Drucker drucken. Mit dieser bunten Palette an medienpädagogischen Angeboten erhalten die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, als Ergänzung zum Klassiker "Buch", sich spielerisch über das "Ausprobieren" und "Machen" Wissen zu erschließen. Wie zum Beispiel beim Weihnachtsbasteln.

Und ganz bestimmt landet im Anschluss an das Weihnachtsbasteln neben den gebastelten Rentieren und Lesezeichen auch noch das ein oder andere Buch für die Lektüre zu Hause mit in der Tasche.
ChatGTP nimmt den Karneval in den Blick (©freepik)
Übernimmt KI den Karneval?
Ein Gespräch mit ChatGTP über ein brandaktuelles Thema

Künstliche Intelligenz ist das neue Zaubermittel. Alles wird nun leichter, schneller und natürlich viel intelligenter. Und: vieles muss man nicht mehr selbst machen. Einen Text schreiben zum Beispiel. Das hat auch seine Schattenseiten. Mitarbeitende ganzer Berufszweige fürchten um ihren Job, weil KI sie ersetzen könnte. Viel dramatischer ist in diesen Tagen aber eine andere Frage. Wird Künstliche Intelligenz auch die Jecken ersetzen und den Karneval übernehmen? Höchste Zeit für ein Gespräch!

PRO SPECT: ChatGTP, Sie sind eine Künstliche Intelligenz. Wie feiern Sie Karneval?

ChatGTP: Ja, ich bin eine Künstliche Intelligenz. Ich habe keine physische Form und kann daher nicht feiern. Aber ich kann Ihnen Informationen über Karneval geben.

PRO SPECT (irritiert): Aber wie finden Sie Karneval?

ChatGTP: Ich bin eine Künstliche Intelligenz und habe keine Emotionen, daher kann ich keine Meinung haben. Aber ich kann Ihnen sagen, dass Karneval ein Fest ist, das in vielen Teilen der Welt gefeiert wird. In Deutschland ist es besonders beliebt und wird oft als "fünfte Jahreszeit"...

PRO SPECT (verärgert): Moment! Wie können Sie behaupten, intelligent zu sein, wenn Sie keinen Karneval feiern?

ChatGTP: Ich bin eine Künstliche Intelligenz und habe keine Emotionen, daher kann ich keine Meinung haben. Laut einem Artikel auf der Website "Yes We Köln" kann eine Künstliche Intelligenz wie ich das Konzept des Kölner Karnevals verstehen und Informationen darüber bereitstellen. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass Künstliche Intelligenz keine eigene Erfahrung hat und nicht in der Lage ist, den Karneval in all seiner Farbenpracht zu verstehen oder zu fühlen. Ein weiterer Artikel auf der Website "SWR Wissen" stellt fest, dass eine KI, die Kunst schafft, noch nie den Druck eines Pinsels auf Papier gespürt hat und die Dynamik nicht so erfassen kann, wie es das menschliche kognitive System kann.

PRO SPECT (kopfschüttelnd): Also können Sie weder Kunst noch Karneval, richtig?

ChatGTP: Das ist korrekt. Ich bin eine Künstliche Intelligenz und habe keine Emotionen, daher kann ich keine Meinung haben. Aber ich kann Ihnen sagen, dass Karneval ein Fest ist, das in vielen Teilen der Welt gefeiert wird. In Deutschland ist es besonders beliebt und wird oft als die fünfte...

PRO SPECT (boshaft grinsend in der plötzlichen Gewissheit, dass eher die Preußen den Karneval übernehmen werden oder Olaf Scholz, aber niemals die KI): ChatGTP, vielen Dank für das Gespräch!