DAS MAGAZIN DER STADTBETRIEBE SIEGBURG                                                                                                                Nr. 4 I Mrz 24
IK by KI: Immanuel Kant (© deepAI)
ÜBERSICHT
  • Editorial - Das Gegengift: 300 Jahre Immanuel Kant
  • Bewegtes
    - Keramikpreis - Ein Blick in die Ausstellung
  • Themen
    - Keramikpreis - Internationales Format
    - Wozu denn extra nach New York? - Resonanzen 2024
    - Zuschauen und Mitmachen - Die europäischen Tage des Kunsthandwerks
    - Sockenpuppen im Wohnzimmer - Erfolg und Paradox der Stadtbibliothek
  • Vorschau
    - Viel mehr als nur märchenhaft - Der Internationale Museumstag im Stadtmuseum
    - Singet leise - Klang der Stille
    - Der Komponistensohn und der Wiederständler - Ein Museumsgespräch
    - Die Würde des Menschen ist unantastbar...
  • Programm
    - Alle Termine, alle Veranstaltungen
  • Childrens Corner
    - Fact or Fake? - Die Game-Challenge
  • Charly fragt... 
      ...können Sie antworten?
  • kreuz & quer
    - Hachidai Saito, Lioba Herhaus, Dauerparken, Arbeitgebergutschein
EDITORIAL

Das Gegengift

300 Jahre Immanuel Kant

Von 1758 bis 1762 besetzten die Russen Königsberg und bescherten der Stadt, die eine der größten Preußens war und doch kaum größer als Siegburg heute, eine Phase der Liberalität. Pietismus und Ständeordnung wichen einer freigeistigeren Lebenshaltung und der vielleicht meistversprechende Intellektuelle der Stadt, ein gewisser Immanuel Kant, genoss das befreite, ausschweifende Leben.
 
Freiheit ist denn auch ein zentraler Begriff des kantischen Denkens und ohne Freiheit im eigenen Kopf hätte Kant es wohl kaum vermocht, nicht nur die westliche Philosophie zu revolutionieren und bis heute zu prägen, sondern das Selbstverständnis des westlichen Menschen überhaupt neu auszurichten. Vier Fragen standen dabei im Mittelpunkt seines Denkens:

1. Was kann ich wissen?
2. Was soll ich tun?
3. Worauf darf ich hoffen?
4. Was ist der Mensch?

Kant hat beschrieben, dass das Wissen des Menschen immer an die Strukturen seines Bewusstseins und seiner Wahrnehmung gekoppelt ist. Raum und Zeit zum Beispiel gibt es für Kant nur im Kopf des Menschen, damit die Dinge und die Welt darin wie auf einer Bühne erscheinen können. Sinnvoll sprechen kann der Mensch über die Dinge nur in bestimmten Kategorien wie Kausalität oder Dasein/Nichtsein, sonst bleibt es sinnlos. Damit legt sich Kant aber zugleich in der Frage fest, was der Mensch nicht wissen kann: er kann nie wissen, wie die Dinge und die Welt unabhängig von seinem Bewusstsein sind. Das "Ding an sich" lässt sich nicht begreifen.

Auch in der Ethik stellt Kant den Menschen in den Mittelpunkt. Anders als der Rest der Welt unterliegt der Mensch nicht oder jedenfalls nicht nur dem Ursache-Wirkung-Prinzip. Der Mensch ist in seinem Handeln frei. Die Frage „was soll ich tun?“ stellt sich nur ihm. Und in der Ausübung dieser Freiheit liegt die besondere Würde des Menschen. Kant beantwortet die Frage nach dem Tun mit dem berühmten kategorischen Imperativ, der von jedem Einzelnen verlangt, in jedem Menschen die gesamte Menschheit zu sehen. Ich darf nur so handeln, dass ich zugleich wollen kann, dass jede und jeder so handeln darf.

Kants Revolution bestand darin, dass er den Menschen auf den Boden überprüfbarer Tatsachen geholt und zum eigenverantwortlichen Maß der Dinge gemacht hat. Er hat die Welt entzaubert und den Menschen aufgeklärt. Seitdem muss der erwachsen gewordene Mensch allein zurechtkommen. Mit seinem begrenzten Erkenntnisapparat und mit seiner Verantwortung als freies und darum mit besonderer Würde versehenes Wesen. Eine Würde, die es gebietet, dass jeder Mensch Zweck ist und nicht Mittel, unabhängig von Nationalität, Religion, Hautfarbe, oder Geschlecht.

Viel ließe sich dazu sagen. Ist das denkende Subjekt subjektiv? Im Sinne des modernen Individualismus sicher nicht. Sind Romantik, Nationalismus, auch Faschismus Abwehrreaktionen eines überforderten Subjekts? Funktioniert der kategorische Imperativ nicht auch als Motto der US-amerikanischen Waffenlobby? Ist der kategorische Imperativ die Antwort auf den Klimawandel? Der aufgeklärte und aufklärende Mensch hat keine einfachen Antworten. Wen meinte Kant, wenn er vom Menschen sprach? Wirklich alle Menschen? Oder doch nur weiße Männer? Oder ging er davon aus, dass alle Menschen so seien wir er? Immanuel Kant?

Mit seinem Denken hat Kant gleichsam einen Urtext der westlichen Moderne geschaffen. Aber er bietet auch reichlich Anlässe, nach ihm mit dem Denken nicht aufzuhören. Und vielleicht ist das überhaupt seine wichtigste Botschaft: das freie, denkende Subjekt ist kein aufgeklärtes, sondern ein aufklärendes. Der moderne Mensch ist nicht aufgeklärt. Er klärt auf. Immer weiter und immer wieder. Aufklärung ist keine vergangene Epoche, sondern eine Haltung. Kant ist das Gegengift gegen alle Putins und Trumps, gegen einfache Antworten, deep fakes und fake news, gegen Rassismus, Identitätsdenken und Remigrationsgeschwätz.

Am 22. April wird der alte Kant 300. Es wird wohl, trotz der Vereinten Nationen, die er gefordert hat, trotz Menschenrechtscharta, trotz Demokratie und Grundrechte und trotz künstlicher Intelligenz (KI) noch einmal 300 Jahre dauern, bis wir ihn (IK) erreicht haben.

Ihr PRO SPECT Team

BEWEGTES
Keramikpreis - ein Blick in die Ausstellung
zum 5. Siegburger Kermikpreis

Noch bis zum 7. April kann die Ausstellung zu aktuellen keramischen Strömungen besucht werden. Kein besonderes Thema wie in den Vorjahren, sondern freie Gestaltung war die Aufgabe für das große internationale Teilnehmerfeld.

> zu den Eindrücken
THEMEN
"Standort" von Alix Brodeur (1. Preis )
Internationales Format
Der 5. Siegburger Keramikpreis

Natürlich machen die Stadtbetriebe Siegburg Kultur für die Menschen in Siegburg und der Region. Das ist eine der vielen Aufgaben der Stadtbetriebe. Siegburg aber verfügt über ein kulturelles Potential, weit über die Grenzen der Region hinauszureichen: die Keramik. Auch dieses Potential wollen die Stadtbetriebe, konkret das Stadtmuseum und die Tourismusförderung, für Siegburg erschließen. Bei der Verleihung des 5. Siegburger Keramikpreises im Stadtmuseum am 4. Februar war die Internationalität gleich auf dreifache Weise spürbar. 

113 Bewerbungen aus 23 Ländern lagen zum Bewerbungsschluss vor. Es wurden neben Werken deutscher Künstlerinnen und Künstlern Arbeiten aus den USA, England, Italien, Spanien, Dänemark und Österreich, um nur einige zu nennen, eingereicht. Ähnlich weit gereist war auch ein Gutteil der über hundert Gäste der Eröffnung. Und nicht zuletzt: Die Fachleute bescheinigten den Arbeiten des Wettbewerbs durchweg internationales Format.

58 Arbeiten wurden für den Wettbewerb ausgewählt. Drei Preise, ein Sonderpreis und vier Belobigungen wurden vergeben. Den ersten Preis erhielt die aus den USA stammende Alix Brodeur für ihre raumgreifende Installation "Standort". Der 2. Preis ging an Christiane Wilhelm für ihr Gefäß "Mother of Pearls" (Bild links). Den 3. Preis erhielt die Wienerin Christa Zeitlhofer für ihre Werk "deformierter kreis auf ellipsoid mit fahrrad, 2022" (Bild rechts). Ein Sonderpreis für die "Blaue Stunde" wurde Ulrike Uschmann zugesprochen.


Alle Arbeiten des Wettbewerbs sind in der aktuellen Ausstellung im Siegburger Stadtmuseum zu sehen. "Die Ausstellung", so schreibt Museumschefin Gundula Caspary im Vorwort des sehr gelungenen Katalogs, "zeigt die faszinierende Vielfalt zeitgenössischer Keramikkunst, in der kompakte Stücke neben fragilen Formen stehen, konzeptuelle Strenge und geometrische Klarheit neben gestischer Expressivität und brüchigen Strukturen, Einzelstücke neben Reihen und mehrteiligen Arbeiten aus kleinen individuellen Einzelteilen neben großformatigen, fast raumsprengenden Installationen."

Die Ausstellung läuft noch bis zum 7. April. Doch zum Glück wird danach nicht alles aus dem Museum wieder verschwinden. Mit dem Ankauf von zehn der beteiligten Keramiken erweitert das Stadtmuseum seine Sammlung an zeitgenössischer Keramik, eine Sammlung, die zunehmend das Profil des Hauses kennzeichnet. Das Stadtmuseum wächst damit weiter über sich hinaus. Neben der nach wie vor Maßstäbe setzenden Darstellung der Stadtgeschichte, etabliert sich das Haus als Musikermuseum und Kunsthalle für moderne Keramik zunehmend auf dem nationalen Parkett.
Benjamin Appl (© Uwe Arens)

Wozu denn extra nach New York?
Resonanzen 2024

Man muss Yulianna Avdeeva nicht zwingend in Siegburg hören. Ein paar Tage später spielt sie dasselbe Programm im großen Saal der Carnegie Hall in New York. Wem das besser gefällt… Jedenfalls sitzt man dort weiter weg. Yulianna Avdeeva ist nur eine der herausragenden SolistInnen, die in diesem Jahr auf dem Programm der Resonanzen stehen. 

Asya Fateyeva, die als die bedeutendste Saxofonistin unserer Zeit gilt, eröffnet die Reihe am 12. April mit Piazzolla und Bach – zusammen mit Cello und Akkordeon. Publikumsliebling Benjamin Appl kommt wieder und konzertiert mit einer launigen Auswahl der greatest hits quer durch die Jahrhunderte, u.a. mit Stücken von Hollaender, Weill und Gershwin. Im Mai folgt der erste Duo-Abend Viola/Klavier in der langen Resonanzengeschichte mit Liisa Randalu. Und zum Jahresende geht der Weg zurück in die musikalische Vergangenheit. Im Weihnachtskonzert ist der besondere Klang historischer Aufführungspraxis mit dem Kammerorchester Continuum Berlin unter der Leitung von Alina Albach zu hören. Dazu die großartige Sopranistin Marie Luise Werneburg.

Die moderne Kammermusik noch stärker in all ihrer Vielfalt zu zeigen, ist das Ziel des künstlerischen Leiters Markus Bröhl für die anstehende Spielzeit. Und die Kombinationen aus Programm und Künstlern haben es in sich. Sei es Epoche, Instrumentierung oder Ensemblegröße, mehr Abwechslung geht in einer Reihe aus fünf Konzerten kaum. Für Kammermusik von Weltrang muss es nicht New York sein, es genügt der Weg nach Siegburg.

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© Oliver Haas
ETAK erlaubt einen Blick hinter die Kulissen
Zuschauen und Mitmachen
die Europäischen Tage des Kunsthandwerks am 6. und 7. April in Siegburg

Ist Kunsthandwerk eigentlich Kunst? Und ist Kunst nicht auch Handwerk? In der kleinen Stadt Aggerburg steht seit 1989 auf der einen Seite des Marktes die "Halle der Genies", ein Tempel der Hochkunst, wo die abstraktesten Kunstobjekte ausgestellt werden. Und gleich gegenüber liegt das "Haus des Handwerks", wo man rein praktische Objekte verkauft.

Letztes Jahr beschlossen ein Künstler und ein Tischler die Differenzen zwischen Kunst und Kunsthandwerk beizulegen. Sie schufen für die Halle der Genies einen Stuhl mit dem Titel "Die Sitzgelegenheit der Vernunft". Sie verbanden ihre Schenkung aber mit der Auflage: "Unser Werk ist nicht nur zum Anschauen da, sondern auch zum Benutzen". Und die Besucher waren begeistert. Der Stuhl sei so robust, funktional und bequem, dass niemand glaube, er könne Kunst sein!

Und auch in Siegburg zieht vom 5. bis zum 7. April das Kunsthandwerk in die "Halle der Genies" – das Siegburger Stadtmuseum. Doch auch quer über die Stadt verteilt öffnen Handwerksateliers ihre Pforten und ermöglichen spannende Einblicke. Das Programm der Aktionstage ist so bunt und vielfältig wie die Branche selbst: Jeder Kunsthandwerker, Designer und Kreativschaffende ist anders und hat eine eigene Note.

An den Europäischen Tagen des Kunsthandwerks – kurz ETAK – erlauben viele kreative Handwerke einen Blick hinter die Kulissen. Siegburger Ateliers und Werkstätten können entdeckt und das Handwerk teilweise sogar ausprobiert werden. Dazu zählen etwa die Schreinerei Jatsch & Drewelies, die Schmuckmanufaktur Christa Fischer, das Fotoatelier Delia Sedlmeier, Steinmetz Markus Weisheit, Modedesign pieceful und viele, viele mehr.

Ein Kunsthandwerkermarkt in Stadtmuseum und Bibliothek präsentiert die Erzeugnisse dieser "zweckgebundenen Gebrauchskunst von praktischer Nützlichkeit", so die steuerrechtliche Beschreibung von Kunsthandwerk. Die Materialien reichen von Holz über Gewebtes zu Papier, Stein und Keramik. Und natürlich gibt es kreative Mitmachangebote für Groß und Klein, Keramik- und Kunstführungen sowie verschiedene Workshops.

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Das Wohnzimmer der Stadt (© Sebastian Förstel)
Sockenpuppen im Wohnzimmer!
Erfolg und Paradox der Stadtbibliothek - ein Rückblick

Warum in diesen digitalen Zeiten so viele Bücher geschrieben, verlegt, gedruckt und teilweise sogar gelesen werden, darüber kann man nur staunen. Es könnte einen fast optimistisch stimmen! Und nach wie vor werden Bücher nicht nur geschrieben, gedruckt und gelesen, sie werden auch ausgeliehen. Davon kann die Siegburger Stadtbibliothek ein Lied singen. Ein sehr fröhliches Lied! Auch von der wachsenden Rolle digitaler Medien.

Dazu ein paar Zahlen: Die Stadtbibliothek verfügt über insgesamt knapp 70.000 Medien. 52,4 % davon sind physische Medien – in vulgo: Bücher –, 47,6% digitale Medien, wie eBooks oder Hörbücher zum Abruf über das Netz. Eindeutiger ist das Verhältnis bei den Entleihungen. Hier haben die physischen Medien mit 245.000 klar die Nase vorn vor den elektronischen, die auf knapp 70.000 kommen. Interessant ist das Wachstum. Stiegen die Entleihungen bei den elektronischen Medien von 2021 bis 2023 um knapp 11%, betrug der Anstieg bei den physischen im selben Zeitraum 44%!

Noch eindrucksvoller ist das Wachstum bei den BesucherInnenzahlen: Sie stieg von 114.000 im – von Corona geprägten - Jahr 2021 über 176.000 im Jahr 2022 auf knapp 250.000 im vergangenen Jahr. Da wirkt die Selbstbeschreibung der Stadtbibliothek als "Wohnzimmer der Stadt" eigentlich zu bescheiden. Kultureller Dreh- und Angelpunkt träfe es wohl besser. Überflüssig zu erwähnen, dass sich die Zahl der Neuanmeldungen seit 2021 von 1020 auf 2054 mal eben mehr als verdoppelt hat. 

Woher kommt dieser Erfolg? Die Kunst der richtigen Auswahl der Medien ist das eine. Die Stadtbibliothek aber ist viel mehr als ein Haus voller Bücheregale. Sie hat sich nach ihrem Umbau vor 10 Jahren durch hohe Verweilqualität, durch ein vielfältiges und interessantes Veranstaltungsangebot, durch ihre Lernangebote und durch ihre einladende Atmosphäre tatsächlich zum Haus der Literatur, der Bildung und Begegnung gemacht. Ein paar Beispiele:

Literatur steht im Mittelpunkt gleich mehrerer Veranstaltungsreihen des Hauses, darunter "Auf ein Buch…" mit Lioba Herhaus, über die wir an anderer Stelle dieser PRO SPECT Ausgabe sprechen, zwei AutorInnengruppen und eine regelmäßige philosophische Runde. Für Kinder gibt es zahlreiche Angebote wie den „Lesehund Caesar“ (wir berichteten), das Bilderbuchkino und natürlich den SommerLeseClub, bei dem Workshops mit so zauberhaften Namen wie "Erzähl-Bastel-Sockenpuppen-Workshop" auf dem Programm stehen. Belgeitet durch die Medienpädagogin Anna Baum, durften die Kinder in der Vorweihnachtszeit Rentieren Leuchtnasen verpassen und sich am Tag der Bibliotheken im Greenscreen-Fotostudio auf das Cover ihrer Lieblingsbücher "beamen".

Aber auch für Jugendliche und junge Erwachsene wird die Bibliothek immer mehr zum Lernort. Ein großer Erfolg des vergangenen Jahres waren die Lernnächte. Fast 200 junge Menschen kamen, um bis in die Nacht hinein in der Bibliothek zu lernen. Zudem wurde im vergangenen Jahr die Jugendbibliothek umgestaltet und so für junge Leute ein Rückzugsort geschaffen, der gern zum Verweilen, Chillen und Lesen genutzt wird.

Längst ist die Bibliothek damit für alle Generationen zu einem "Dritten Ort" geworden, also zu einem Ort, an dem sich Menschen neben ihrem zu Hause und ihrem Arbeitsplatz gerne und lange aufhalten. Zum Lernen, Lesen, sich Informieren aber auch für Gesellschaftsspiele oder zum Kuchen essen. Das Literaturcafé ist in Stoßzeiten so gut besucht, dass Doppelschichten gefahren werden müssen. Als "Dritter Ort" bedient die Bibliothek ein Paradox: Sie ist ein Ort der Medien, an dem das wichtigste mediale Erlebnis, die medienlose, direkte Begegnung von Mensch zu Mensch, eine immer größere Rolle spielt.
VORSCHAU
© Oliver Haas
Offene Türen und volles Programm zum Museumstag im Stadtmuseum
Viel mehr als nur märchenhaft
Der Internationale Museumstag am 19. Mai im Stadtmuseum

Seit 1978 werden am Internationalen Museumstag Museen weltweit als Orte der Kunst, der Geschichte, der Wissenschaft, kurz der Reflexion des Menschen über sich selbst in den Fokus gerückt. Der Internationale Museumstag im Stadtmuseum ist mit seinem bunten Programm für die ganze Familie traditionell ein Höhepunkt des Siegburger Kulturjahres. Das dürfte auch in diesem Jahr, am 19. Mai, nicht anders sein, zumal der berühmteste Sohn der Stadt im Mittelpunkt steht: Engelbert Humperdinck, anlässlich seines 170. Geburtstages.

Schon zur Eröffnung um 11.00 Uhr wird die Musikschule einige seiner schönsten Lieder präsentieren. Märchenhaft wird es im Kulturkiosk auf dem Marktplatz und mit einer Märchenführung durch die Stadt. Ein weiterer Höhepunkt ist die Aufführung von "Hänsel und Gretel", jener berühmten Oper Humperdincks, die gar nicht nur von Engelbert Humperdinck stammt, sondern an deren Entstehung seine Schwester Adelheid Wette als Librettistin einen ebenso maßgeblichen wie lange übersehenen Anteil hatte.

Doch der Tag verspricht noch viel mehr noch als Märchen und Humperdinck. Die Gäste des Museumstages erwarten etwa noch thematische Führungen durch die Ausstellungen und ein kreativer Workshop für Kinder in der Kinderkunstschule. Der beliebte Akt- und Portraitzeichenkurs wird die Gäste portraitieren und auch der Verein der Freunde des Stadtmuseums und der Verein der Humperdinckfreunde werden vor Ort sein, um über ihre Arbeit und Förderungen zu informieren.

An einem so langen, vollen und bunten Tag im Museum braucht es zwischendurch eine Stärkung. Das Museumscafé lädt ein zu Kaffee, Kuchen und anderen Leckereien; eine Gelegenheit, sich schon einmal über das Gesehene auszutauschen und Kraft zu tanken für das weitere Programm... 

> Sonntag 19. Mai, 10-18 Uhr, Stadtmuseum

© Oliver Haas
Valerie Haunz und Sofi Simeonidis
Singet leise - Klang der Stille
Ein Liederabend mit Valerie Haunz (Sopran) und Sofi Simeonidis (Klavier)

Die Pianistin Sofi Simeonidis sammelt. Preise. Allein in diesem Jahr bereits zwei, den Aachener Vocallis Songpreis und im niederländischen Zwolle den Vrienden van het Lied. Sie sammelt die Preise nicht nur, weil sie eine hervorragende Liedpianistin ist, sondern weil sie mit ihren GesangspartnerInnen den klassischen Liederabend neu erfindet. Eine dieser Partnerinnen ist die Sopranistin Valerie Haunz, mit der Simeonidis den Vocallis Songpreis gewann. Am 20. April sind sie mit ihrem neuen Programm "Singet leise – Klang der Stille" im Stadtmuseum zu erleben.

Eigentlich ist ein Liederabend eine einfache Sache: jemand steht und singt und jemand anderes sitzt und begleitet am Klavier. Das stimmt allerdings insofern nicht, als dass die Begleitung keine Begleitung ist, sondern ein durchaus gleichwertiger Part. Bei Sofi Simeonidis und Valerie Haunz stimmt es aber auch aus anderen Gründen nicht, zumal, wenn sie sich des 1965 geborenen Komponisten Moritz Eggert annehmen. Sein Liederzyklus "Singet leise" zu Texten von Brentano und Rilke lässt das klassische Setting eines Liederabends weit hinter sich.  Allerdings verraten wir hier nichts. 

Dem "Klang der Stille" forschen Haunz und Simeonidis nach der Pause nach. Dann reicht das Repertoire von Schubert über die zu Unrecht vergessene Dora Pejacevic bis hin zu John Cage. "Wir erkunden verschiedene Formen der Stille und ihre musikalische Darstellung durch die Epochen" sagen Haunz und Simeonidis über ihr Programm und versprechen "einen Abend des Innehaltens, der Ruhe, des Durchatmens - die Stille vor dem Sturm, mit ihrer bedrohlichen Ruhe und der beruhigenden Nachtmusik."

> Zum Reinhören

> Samstag 20. April, 19:30 Uhr, Stadtmuseum | Tickets

© Oliver Haas
Brief C. Goerdelers an W. Humperdinck: Dank für Beileidsbekundung zum Tod seines Sohnes Christian Goerdeler
Der Komponistensohn und der Widerständler
Museumsgespräch über Wolfram Humperdinck und Carl Goerdeler

Man kannte sich: Wolfram Humperdinck - Sohn von Engelbert Humperdinck, 1933–1941 Oberregisseur am Leipziger Opernhaus, Mitglied der NSDAP seit 1932 – und Carl Goerdeler - 1930–1937 Leipziger Oberbürgermeister, niemals NSDAP-Mitglied, einer der führenden Köpfe des konservativ-zivilen Widerstands gegen die NS-Diktatur. Die kürzlich zugänglich gewordenen Tagebücher Wolfram Humperdincks und neu aufgefundene Briefe Carl Goerdelers im Humperdinckbestand des Siegburger Stadtarchivs geben Einblick in die Bekanntschaft zweier ungleicher Männer und führen zum Teil unmittelbar ins Vorfeld des Attentats vom 20. Juli 1944. 

Dr. Christian Ubber, Leiter der Musikwerkstatt, stellt die Dokumente des Siegburger Stadtarchivs zu Wolfram Humperdinck und Carl Goerdeler innerhalb ihres historischen Kontextes im 295. Museumsgespräch vor.

> Donnerstag 25. April, 18:30 Uhr, Stadtmuseum

© Oliver Haas
Roman Knižka (© Markus Hurek)
"Die Würde des Menschen ist unantastbar..."
Eine mahnende Liebeserklärung an das deutsche Grundgesetz

Drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs trat 1948 der Parlamentarische Rat zusammen, um dem neuen westdeutschen Staat, der Bundesrepublik Deutschland, eine demokratische Verfassung zu geben: das Grundgesetz. Im Parlamentarischen Rat arbeiteten 61 Männer und vier Frauen mit. Sie hatten unterschiedlichste Weltanschauungen, viele von ihnen waren in der NS-Zeit politisch Verfolgte, Flüchtlinge oder Überlebende der Konzentrationslager. 

Das Grundgesetz ist geprägt von den Schrecken und Verbrechen der Nazizeit. Die Grundrechte des einzelnen Menschen sollten im Mittelpunkt stehen: Demokratie, Rechtsstaat, Gewaltenteilung sowie der Schutz der Menschenwürde und der Grundrechte. Nie wieder sollte der Staat den Menschen instrumentalisieren und beherrschen können. 

Unser Grundgesetz hat bis heute Bestand und ist ein Exportschlager geworden: Südafrika, Polen, Spanien – eine ganze Reihe von Staaten hat sich bei der Ausarbeitung einer neuen Verfassung am Grundgesetz orientiert. Aber was bedeutet das Grundgesetz heute, 75 Jahre nach seiner Entstehung, für uns? Leben wir das Grundgesetz? Gegen heftigen Widerstand setzten im Parlamentarischen Rat Elisabeth Selbert und Friederike Nadig die Formulierung „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ als zweiten Absatz in Artikel 3 des Grundgesetzes durch. Was heute selbstverständlich klingt, war damals ein großer Schritt. Aber wie sieht der Realitätscheck in Bezug auf die Gleichberechtigung von Mann und Frau heute aus?

Schauspieler Roman Knižka und das Bläserquintett OPUS 45 nehmen das Grundgesetz von seiner Entstehung bis heute unter die Lupe. Was ist sein Fundament, welches Erbe trat es an? Welche Bedeutung hat dieses Fundament für uns heute? 

Texte u.a. von Susanne Baer, Max Czollek, Herta Müller, Heribert Prantl, Lucy Wagner sowie Sitzungsprotokolle des Parlamentarischen Rats, Briefe, Telegramme, Zeitungsartikel u.v.m. Musik u.a. von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Paul Taffanel, August Klughardt, Richard Wagner, Maurice Ravel und Henri Tomasi, Rezitation: Roman Knižka Dramaturgie: Maria-Elena Hackbarth

> Montag 15. April, 19 Uhr, Stadtmuseum | Tickets

PROGRAMM
Das aktuelle Veranstaltungsangebot der Stadtbetriebe 
Bibliothek | Museum | Musikschule | RHEIN SIEG FORUM | Tourismus

Kasalla
Rudeldiere Tour 2024

Kasalla geht auf "Rudeldiere"-Tour! Dieses Mal tun sie es wirklich und ohne Wenn und Aber! Die erste Tour seit fast 5 Jahren führt Kasalla in 16 Städte.

Menschen sind nicht fürs Alleinsein gemacht. Menschen sind Rudeltiere. Wollen nicht ganz alleine laut den Mond anheulen. „Es do einer ? – Mer sin viele!“
> 23. März 2024, 20:00 Uhr, RHEIN SIEG FORUM | Tickets

Dave Goodman
Gitarrenkonzerte im Stadtmuseum

Dave Goodman ist ein Ausnahmekünstler, seine Musik facettenreich. Jene faszinierende Kombination von verzauberndem Gitarrenspiel mit phänomenaler Fingerfertigkeit, sowie von zeitlosen Eigenkompositionen mit der Fähigkeit, humorvoll zu präsentieren, haben ihn zu einem weltweit geschätzten Künstler gemacht.
> 23. März 2024, 19:30, Stadtmuseum | Tickets

Ruth Baumgarte
I Believe in Woman | Frauenbilder 1940-2004

Der Mensch und sein fragiles Dasein stand im Zentrum der Zeichnerin, Grafikerin und Malerin Ruth Baumgarte. Sie beobachtete genau und mit großem Einfühlungsvermögen. Ihre Bilder zeigen keine exotischen Paradiese, sondern erzählen vom wirklichen Leben. Besonderes Interesse hatte sie an der Rolle der Frau, ihren Aufgaben und Typologien in einer patriarchalen Gesellschaft.
> 14. April bis 7. Juli 2024, Stadtmuseum

Franzosenzeit an Rhein und Sieg 1792-1815
Vortrag von Kay-Marten Harms

Harms schildert in seinem Vortrag Leid, Lebensverhältnisse und Widerstand der Zivilbevölkerung in diesen Jahren und greift dabei auf Quellen, Dokumente und andere Zeugnisse aus dem Kreisarchiv zurück.

Eine Reise in die Vergangenheit, die anregt, auch über politische Ereignisse der jüngeren Vergangenheit und der Gegenwart nachzudenken.
> 23. April 2024, 19:00, Stadtmuseum
CHILDRENS CORNER
In den Osterferien schon etwas vor?
Fact or Fake?
Die Game-Challenge für 12–15-Jährige 

Täuschend echte Videos auf Social Media, die Ansprachen von PolitikerInnen mit fragwürdigem Inhalt zeigen, skurrile Nachrichtentitel, die sofort ins Auge fallen und für Aufruhr sorgen. Heute kommt beinahe jeder, sei er jung oder alt, bewusst oder unbewusst in den Kontakt mit Fake News. Doch was steckt eigentlich dahinter? Es wird mit Begriffen, wie Deep Fake, KI oder Fake News, nur so um sich geworfen. Und doch wird häufig gar nicht geklärt, was es damit überhaupt auf sich hat.

An dieser Stelle kommt die Bibliothek ins Spiel. Mit ihrem Osterferien-Workshop "Fact oder Fake? Die Challenge" ruft sie Jugendliche zwischen 12-15 Jahren auf, in einer spannenden Game-Challenge hinter die Kulissen zu schauen und fesselnde Facts aufzudecken. Wie funktioniert eine KI, die Nachrichten schreibt? Wer hat auf so etwas Zugriff? Und woran erkennt man eigentlich Fakes im Netz? Diesen Fragen und noch vielen mehr geht die Challenge mit neuster Technik und beliebten Tools auf den Grund.

Fake News sind in vielen Lebensbereichen der Gesellschaft präsent und verbreitet. Oft auch dort, wo man es auf den ersten Blick nicht vermuten würde. Nur derjenige, der weiß, wie Fake News überhaupt entstehen und funktionieren, kann sie auch erkennen und sich gegen Falschinformationen und Propaganda schützen. Außerhalb der Schule bietet die Bibliothek hier eine dynamische, sowie interessen- und zielgruppenorientierte Möglichkeit, Medienkompetenz zu erwerben, ein Bewusstsein für die Thematik zu bekommen und die Fähigkeit zur Medienkritik zu entwickeln. Relevant, topaktuell und alles - aber nicht langweilig.

> zur Anmeldung
CHARLY FRAGT...
 
...können Sie antworten?

Paris, Mailand, Siegburg. Eine Flugroute? Aufschrift auf einem Parfumflakon? Lebensstationen! Aber wessen? Danach fragt unser Rätsel diesmal. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir natürlich wieder fünf Siegburggutscheine!

"Siegburg ist meine Stadt geworden, hier leben die Menschen, die für meine musikalische Laufbahn mitbestimmend waren", sagte die Künstlerin rückblickend in einem Zeitungsinterview, hier war sie aufgewachsen und zur Schule gegangen. Obwohl sie aus beruflichen Gründen Siegburg früh verlassen musste, kam sie immer wieder in ihre Heimatstadt zurück und begeisterte bei Konzerten. Ihre internationale Karriere führte sie etwa nach Paris, Mailand und Wien, aber auch zu den Bayreuther Festspielen. Wegen ihres Einsatzes für und ihrer Liebe zu Siegburg wurde nicht nur eine Straße nach ihr benannt, sondern auch eine Brücke. Auf dem Siegburger Nordfriedhof fand sie ihre letzte Ruhestätte.

Wie heißt die Künstlerin?

> Einsendungen bitte hier
KREUZ & QUER
Hachidai Saito (© Karla Schröter)
Kulturelle Offenheit
Der Geiger Hachidai Saito
 
Und wir zerbrechen uns den Kopf über kulturelle Aneignung. Auf die Frage, wie es denn zu der großen Popularität der europäischen klassischen Musik in Japan gekommen sei, weist Hachidai Saito darauf hin, dass sich Japan in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kulturell weit geöffnet habe. Nicht nur für die Musik Europas. Auch etwa bei der Entwicklung von Demokratie und Rechtstaatlichkeit wurden seinerzeit europäische Ideen aufgegriffen. Kein Wunder also, dass viele großartige Interpreten der europäischen Klassik, allen voran vielleicht der kürzlich verstorbene Seiji Ozawa, aus Japan kamen und noch immer kommen. Und eben auch Hachidai Saito, der neben seinen zahlreichen Projekten als Geiger und Kammermusiker an der Siegburger Musikschule Violine unterrichtet.

Inzwischen hat Saito sein halbes Leben in Europa verbracht. Mit 18 ging er, inspiriert von seiner Lehrerin, die in Europa studiert hatte, nach Luzern, wo er unter anderem bei Sebastian Hamann studierte. Über den Haag, wo er sein Studium fortsetzte, kam Saito schließlich als Lehrer nach Bonn und nun auch nach Siegburg. Seine musikalischen Vorlieben gelten Johann Sebastian Bach, gefolgt von Mozart und Beethoven. Aber sein musikalisches Herz ist offen. So ist er nicht nur auch mit der historischen Aufführungspraxis vertraut, er hat auch Unterricht in Jazz-Violine genommen. Im kommenden Jahr will Saito die Violinsonate von Francis Poulenc einstudieren, ein Werk, dessen Emotionalität Saito, wie er sagt, an Rockmusik erinnere.

Auf die Frage, ob er Vorbilder unter den großen Geigerinnen oder Geigern habe, nennt Saito Anne-Sophie Mutter, die er sehr schätze. Aber der zweite Teil seiner Antwort fällt überraschend aus und sagt viel aus über den sympathischen Musiker: "In der Praxis lerne ich viel mehr von meinen Kollegen und Kolleginnen vor Ort, die in Orchestern und Kammermusikensembles zusammenarbeiten und wunderbare Leistungen erbringen. Sie waren bis jetzt meine Mentoren und Mentorinnen." Im kommenden Jahr also Francis Poulenc, und in der Spielzeit 2024/2025 wird Hachidai Saito in verschiedenen klassischen Konzertreihen zu hören sein, darunter im Bechstein-Centrum Dresden, in der Konzertreihe im Kloster Zarrentin und beim Concert Di Midi in Luxembourg.
 
"Auf ein Buch" - Lioba Herhaus lädt ein
Beam me up, Lioba!
Gespräch mit Lioba Herhaus über ihre Reihe "Auf ein Buch"

Lesen sei ein Lebenselixier, Literatur, sagt Lioba Herhaus, sei Lebenshilfe, sei etwas, um mit Konrad Adenauer zu sprechen, wat klüjer macht. Seit knapp zwei Jahren lädt Lioba Herhaus regelmäßig in die Stadtbibliothek ein. "Auf ein Buch" heißt ihre Veranstaltungsreihe, in der sie jeweils fünf Bücher zu einem bestimmten Thema vorstellt und mit dem Publikum diskutiert. Wer ist diese Lioba Herhaus, und was hat Literatur mit Loriots Möpsen zu tun?

Lioba Herhaus hat einen Gutteil ihres Lebens in Bruchsal und einen kleinen Teil in Siegburg verbracht. Sie ist in Bruchsal aufgewachsen und hat dort über 40 Jahre ZehntklässlerInnen Deutsch, Englisch und Kunst unterrichtet. Vor gut zwei Jahren kam sie mit ihrem Mann nach Siegburg, wo bereits die Tochter mit ihrer Familie lebte.

Einerseits. Andererseits hat Lioba Herhaus nur einen vergleichsweise kleinen Teil ihres Lebens in Bruchsal und Siegburg verbracht, denn einen wesentlichen Teil hat sie schon immer ganz woanders gelebt: in Büchern! Mit einem Buch beame sie sich weg, sagt sie, aber das Wegbeamen sei keine Flucht. Im Gegenteil: In der Literatur fände sie Inspiration und Kraft für das Leben außerhalb der Bücher. Mit anderen Worten: Literatur ist Lebenshilfe.

Und es muss Literatur sein. Keine Sachbücher. Vor allem keine Lebenshilfebücher! So etwas würde sie nie lesen. Welche Literaten ihr besonders am Herzen lägen? Keine schlaue Frage an eine, die so unfassbar viel liest, und die, wie sie beteuert, jedem Buch eine Chance gebe, auch wenn sie nicht alle zu Ende lese.

Dann aber nennt sie doch zwei Autoren. Michael Köhlmeier "Das Philosophenschiff" sei ein großartiges Buch und dann wünsche sie sich, dass Siegburg endlich Ruth Rehmann als große Tochter der Stadt entdecke. Zwar sei sie nun auf dem neuen Rathausfries verewigt, aber für viele sei die Verfasserin von "Der Mann auf der Kanzel" oder "Die Schwaigerin", in den 50er Jahren Mitglied der legendären Gruppe 47, noch unbekannt.

Wenn Lioba Herhaus über Literatur spricht, spürt man, dass es ihr Ernst damit ist. Man spürt aber auch, dass sie aus der Literatur eine gewisse, nennen wir es mal, Lebensleichtigkeit zieht. Da sitzt einem eine fröhliche Frau gegenüber, die mit viel Humor auf sich und die Bücherwelt blickt. Kein Wunder also, dass sie bei der entscheidenden Lebensweisheit auf Loriot zurückgreift: Ein Leben ohne Bücher, sagt sie, sei möglich, aber sinnlos. Und lacht.
Long Term Parking von Fernandez Arman 1982 (Quelle: itisartime)
Wer dauernd parkt, bekommt jetzt Platz
Neue Dauerparkplätze in Siegburgs Parkgaragen

Was ist eigentlich ein Dauerparker oder eine Dauerparkerin? Nun, subjektiv betrachtet, jemand, der vor einem her trödelt. Objektiv ein Auto, das sich dauerhaft nicht bewegt. Da die Wirklichkeit aber bekanntlich weder subjektiv noch objektiv ist, sind Dauerparkende in Wirklichkeit etwas ganz anderes, nämlich VerkehrsteilnehmerInnen, die regelmäßig am selben Ort parken. Zum Beispiel in einem von Siegburgs Parkhäusern.

Das Auto ist noch immer das wichtigste Verkehrsmittel, mit dem Menschen beispielsweise nach Siegburg zur Arbeit kommen. Das Auto dann verlässlich irgendwo abstellen zu können, ist nicht nur komfortabel. Es bedeutet beim Werben um neue Arbeitskräfte einen nicht zu unterschätzenden Standortvorteil. Bislang verzeichnete die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) als Betreiberin der Parkhäuser eine längere Warteliste von potenziellen Dauerparkenden.

Das wird sich nun erledigen. Die SEG wird mit der Parkgarage des ehemaligen Kaufhofs ihr Angebot deutlich erweitern. Zugleich ermöglicht das schrankenlose Parken eine exakte Auswertung der Auslastung der Parkhäuser und damit eine spürbare Optimierung dieser Auslastung. Beide Faktoren – neues Parkhaus und Datenauswertung –, werden bewirken, dass künftig auch zahlreiche neue Dauerparkplätze zur Verfügung stehen. Die SEG geht davon aus, dass die aktuell noch vorhandene Warteliste von InteressentInnen im Sommer abgearbeitet sein wird.
Über 70mal einlösbar in Siegburg
Die neue Variante
Der Siegburg Gutschein als Arbeitgebergutschein

Nein, ein Arbeitgebergutschein ist kein Gutschein für einen neuen Arbeitgeber. Auch wenn man so etwas zuweilen gebrauchen könnte. Beim Siegburger Arbeitgebergutschein geht es um etwas anderes. Der Arbeitgebergutschein ist, kurz gesagt, eine Variante des Siegburg Gutscheins, mit der Arbeitgeber ihren MitarbeiterInnen eine Freude machen können. 

Das Gute daran: Arbeitgebergutscheine unter 50 Euro sind so genannte abgabenfreie Sachzuwendungen. Laut Einkommensteuergesetz bleiben diese steuer- und sozialversicherungsfrei. Sie sind damit eine vielseitigere Alternative etwa zur zweckgebunden Tankkarte. Und sie fördern zugleich den Einzelhandel. Auf der Homepage des Siegburger Stadtmarketings heißt es: "Mit dem Gutschein motivieren Sie nicht nur Ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sondern Sie stärken als Arbeitsgeber aktiv unsere Einkaufsstadt Siegburg". Eine gute Sache also und ohne nachzufragen gehen wir mal davon aus, dass sich neben Arbeitgebern auch Arbeitgeberinnen beteiligen dürfen.

Der "Siegburg Gutschein" ist ein Zahlungsmittel, welches seit fast zwei Jahrzehnten in der Kreisstadt verfügbar ist. Seit April 2023 wird er digital und entsprechend bürokratiearm angeboten. Der Gutschein kann in 70 Annahmestellen in Siegburg eingelöst werden. Eine individuelle Gestaltung ist möglich. Zudem ist der digitale Gutschein rund um die Uhr bestellbar. Mit dem Arbeitgebergutschein ist der Gutschein nun nicht mehr nur ein Geschenk unter FreundInnen, sondern auch ein willkommener Bonus für MitarbeiterInnen.

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