DAS MAGAZIN DER STADTBETRIEBE SIEGBURG                                                                                                          Nr. 8 I November 24
ÜBERSICHT
  • Editorial - Charlie Chaplin und der Trampeltag
  • Kultur
    - "Die verschollene Generation" - Deutsche Künstler im Exil 1933 - 1945
    - "Dimensionen" - Skulpturen und Bilder von Reinhard Puch im Stadtmuseum
    - Open Library

  • Vorschau
    - Philosophische Stunde, Hänsel und Gretel, Poetry Slam, Mittelalterlicher Markt, Bundeswehrmusikkorps
  • Programm
    - Alle Termine, alle Veranstaltungen

  • Projekte 
    - Wohnbebauung Waldstraße
    - Kai Jensen - Wo die Fäden zusammenlaufen
    - Was macht eigentlich die Kommunale Wärmeplanung? Gespräch mit Julia Schüler
  • kreuz und quer
    - Museumsshop, Keramikmarkt, Eventforum, Oktopus
  • Leute
    - Michel Jansen - ein Portrait
    - Mehr Öffentlichkeit - Thomas Hockenbrink 
    - Ines Rother trägt die Marke Siegburger Keramik in die Welt
EDITORIAL

Charlie Chaplin und der Trampeltag
Zum 6.11.24

"The Tramp" von 1915 gilt vielen als der Film, in dem Charlie Chaplin in die Rolle seines Lebens gefunden hat. Ein herzensguter Underdog, linkisch und elegant zugleich, jederzeit Gentleman zu den Damen, die das mal mehr mal weniger zu würdigen wissen, und jederzeit im Kampf mit den Widrigkeiten der Wirklichkeit. Chaplins Tramp ist das genaue Gegenteil von "The Trump", der kein Underdog ist, schon gar nicht herzensgut, sondern ein aggressiver Narzisst, kein Gentleman, sondern ein Frauenverächter erster Güte, der nicht mit der Wirklichkeit kämpft, sondern sie durch Wirksamkeit ersetzt.

Es wäre interessant, zu sehen, wie Charlie Chaplin Donald Trump cineastisch verarbeitet hätte. Oder hat er das schon? Schauen Sie sich "The Great Dictator", in dem der Tramp, inzwischen Friseur geworden, als das genaue Gegenteil eines selbstsüchtigen, menschenverachtenden Diktators inszeniert wird, mal nicht in Gedanken an Hitler sondern an Trump an. Es dürfte Auffälligkeiten geben.

Aber wo wir schon beim 6.11.24 sind, dem Trampeltag, auch zum Ampel-Aus wäre Chaplin etwas Schönes eingefallen. Zum Beispiel: Für einen Moment von allen Widrigkeiten der Wirklichkeit befreit, gehen am Schluss Scholz und Habeck nebeneinanderher die lange Straße entlang ins Ungewisse… Wie Chaplin und Paulette Goddard in der berühmten Schlussszene von "Modern Times". Wie auch immer, sieht so aus, als wären wir mit dem 6.11. alle in "modernere" Zeiten geraten.

Glücklicherweise hat bei Lichte betrachtet Chaplins Tramp nichts aber auch gar nichts mit kaputten Ampeln oder wiedererstandenen Autokraten zu tun. Überhaupt nichts. Das ist ja das Schöne! Chaplin bringt uns auch nach über hundert Jahren noch zum Lachen und lässt uns das ganze Getrampel für eine Filmlänge vergessen.

Ihr PRO SPECT Team

KULTUR
József Bató, Meeresbrandung mit badenden Frauen [1828], Öl auf Leinwand, 50,5 x 61 cm (Foto: Thomas Kersten, Sammlung Memoria Thomas B. Schumann)

"Die verschollene Generation" – Deutsche Künstler im Exil 1933 – 1945 
Konzerte, Filme und Ausstellungen im Stadtmuseum, der Stadtbibliothek und dem KSI 

Mit einem gemeinsamen Programm zu einem spezifischen Thema gehen die Kulturfachbereiche der Stadtbetriebe Siegburg im kommenden Jahr neue Wege. Kunst, Lesungen, Konzerte, Film und Stadtführungen befassen sich 80 Jahre nach Kriegsende ausführlich mit den Werken von Künstlerinnen und Künstlern, die die nationalsozialistische Diktatur in den Jahren 33 bis 45 ins Exil gezwungen hat. Im Zentrum steht eine Kunstausstellung aus der Sammlung des Kölner Sammlers Thomas B. Schumann, die am 26. Januar 2025 parallel in Stadtmuseum und im Katholisch-Sozialen Institut KSI auf dem Michaelsberg eröffnet wird.

Die Diktatur des Nationalsozialismus 1933-1945 zwang rund eine halbe Million Menschen ins Exil, darunter zehntausende Kulturschaffende aus Bildender Kunst, Literatur, Musik, Theater, Film, ein großangelegter Aderlass der Kulturszene in Deutschland, die in den 1920er Jahren eine der lebendigsten und innovativsten der westlichen Welt war. Einige der verfemten Künstlerpersönlichkeiten gehören zum allgemein bekannten Kultur-Kanon, darunter Anna Seghers, Thomas und Heinrich Mann, Max Ernst, Friedrich Hollaender oder Fritz Lang. Die Mehrheit der KünstlerInnen verloren jedoch ihre berufliche Existenz, viele gerieten in Vergessenheit.

Der Kölner Sammler Thomas B. Schumann widmet sich seit Jahrzehnten dieser "verschollenen Generation". Mit großem persönlichem Engagement spürt er Gemälde und Zeichnungen unbekannter KünstlerInnen auf, die zwischen 1933 und 1945 ins Exil gehen mussten. Inzwischen umfasst seine stetig wachsende Sammlung MEMORIA tausende von Büchern sowie hunderte von Gemälden und Zeichnungen.

Die Ausstellung im Stadtmuseum Siegburg und im KSI zeigt Werke von etwa 50 Künstlerinnen und Künstlern, in der Stadtbibliothek Publikationen von etwa 10 Autorinnen und Autoren aus der Sammlung MEMORIA von Thomas B. Schumann. Darunter sind Bilder von herausragenden Künstlern wie Eduard Bargheer, Charlotte Berend-Corinth, Milein Cosman, Rudolf Levy, Eugen Spiro und Julie Wolfthorn.

Konzerte mit Werken exilierter Komponisten und Vorführungen von Filmen exilierter Regisseure und SchauspielerInnen, Vorträge, Lesungen, Führungen und eine Matinée mit Poetry-Texten zeigen exemplarisch die Bedeutung der vielfach immer noch im Schatten der Vergangenheit gefangenen KünstlerInnen. Die Kulturinstitutionen der Stadtbetriebe möchten mit dem Programm gemeinsam auf das Thema der in Vergessenheit geratenen Exil-Künstler aufmerksam machen und dazu beitragen, diese wieder im kollektiven Bewusstsein zu verankern.

Die Ausstellung ist vom 26. Januar bis zum 6. April 2025 zu sehen.
Das genaue Programm wird Thema in der nächsten Ausgabe von PRO SPECT.

© Oliver Haas
Reinhard Puch, Mürrisch [2008], 33 x 50 x 38 cm (Foto: VG Bild-Kunst, Bonn 2024 für Reinhard Puch)
Dimensionen – Skulpturen und Bilder
Reinhard Puch

Der Bildhauer Reinhard Puch hat mit seinen zum Teil monumentalen Stahlskulpturen die Kulturszene der 80er und 90er Jahre in der Region maßgeblich geprägt. Die Qualität und Bedeutung seines bildhauerischen Werkes mit seiner eigenständigen Formensprache wurden in zahlreichen Ausstellungen und mit etlichen Auszeichnungen, darunter den Kunstpreisen des Rhein-Sieg-Kreises und der Stadt Bonn sowie der August-Macke-Medaille, gewürdigt. Die konsequente Verwendung von wetterfestem Corten-Stahl legt den Vergleich mit Eduardo Chillidas freien Formfindungen und Richard Serras architektonischen Raumskulpturen nahe, doch bleibt Reinhard Puch seit etwa fünf Jahrzehnten seiner eigenen Handschrift treu.


Puchs zum Teil recht massive, zum Teil aber auch erstaunlich filigrane Skulpturen sind nicht figürlich und auch nicht narrativ, wenngleich der Ausgangspunkt immer Buchstaben oder Zahlen sind; Wörter, Begriffe, philosophische Gedanken, die Puch aus Stahlplatten schneidet und in sich verwindet, bisweilen fast bis zur Unleserlichkeit. Es kostet den Betrachter gelegentlich Mühe, die meist im Titel vermerkten Begriffe zu entziffern. So wie sich die Realität oft der Eindeutigkeit unseres Zugriffs entzieht.

Puchs Skulpturen sind von sehr konkreter, dinglicher Präsenz, allein schon auf Grund ihres Materials; doch dadurch, dass er die verbleibende Fläche, aus der er die Buchstaben und Wörter herausschneidet, zum Bestandteil des Werkes macht, bekommen sie trotz ihrer Materialität zugleich etwas Transparentes, Ephemeres. Aus allem spricht eine künstlerische Sprache zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, Masse und Leere, zwischen Fläche und Linie, kantiger Härte und schmiegsamen Biegungen, zwischen erdverbundener Schwere und tänzerischer Dynamik, handwerklichen Bedingungen und fantasievoller Freiheit, die in diesem Material und diesen Dimensionen einmalig sind.

Die Ausstellung ist vom 17. November 2024 bis zum 19. Januar 2025 zu sehen.
Künstlergespräch: Sa, 7. Dezember 2024, 15:00 Uhr

> zur Ausstellung
Über ein neues Terminal bekommen die BesucherInnen Zutritt zur Bibliothek (Foto: Druwe) 

Open Library
Mehr Bibliothek für alle!

Zeit ist bekanntlich relativ. In der Stadtbibliothek zum Beispiel wird der Tag im kommenden Jahr fünf Stunden länger. "Open Library" heißt das Zauberwort, das zusätzliche Stunden schafft und ab dem 7. Januar Öffnungszeiten von Dienstag bis Sonntag von 8 bis 20 Uhr ermöglicht. Fünf Stunden mehr am Tag, 30 Stunden mehr in der Woche. Die Stadtbibliothek Siegburg ist das erste Haus im Rhein-Sieg-Kreis, das dieses Konzept umsetzt. Wie funktioniert es?

Über ein digitales Einlasssystem erhalten KundInnen mit einem gültigen Bibliotheksausweis in den zusätzlichen Stunden morgens zwischen 8 und 10, sowie abends zwischen 17 und 20 Uhr Zugang zur Bibliothek. Dort stehen alle Möglichkeiten offen: In Ruhe stöbern, lesen, lernen, ausleihen. Während den Open Library-Zeiten ist kein Bibliothekspersonal vor Ort, eine Aufsicht wird jedoch immer anwesend sein, um für Sicherheit zu sorgen. Das Bibliothekspersonal steht nach wie vor dienstags bis sonntags zwischen 10 und 17 Uhr für individuelle Anliegen persönlich zur Verfügung und bietet den gewohnten, umfassenden Service.

Durch die Einführung des Open Library-Konzepts werden die Öffnungszeiten von bisher 42 auf insgesamt 72 Stunden pro Woche erweitert. Diese Entscheidung basiert auf den Wünschen der BibliothekskundInnen, die häufig vor 10 Uhr oder nach 17 Uhr die Bibliothek besuchen möchten. Ziel ist es, den Menschen einen längeren Zugang zum "Wohnzimmer der Stadt" und dem attraktiven Medienbestand der Bibliothek zu ermöglichen.

Das Konzept der Open Library stammt ursprünglich aus Skandinavien und wird in Deutschland zunehmend populär. Erste Erfahrungen zeigen, dass die NutzerInnen das Konzept positiv annehmen und verantwortungsbewusst miteinander und den jeweiligen Bibliotheken umgehen. Neben dem Einsatz des Aufsichtspersonals wird durch den Ausbau der Kameraüberwachung die Sicherheit während der Open Library-Zeiten zusätzlich erhöht. Durch das Einlasssystem wird gewährleistet, dass nur Kunden mit gültigem Bibliotheksausweis Zutritt erhalten.

Die Umsetzung des Projekts wird durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Die Förderung ermöglicht, die Technik in der Bibliothek zu modernisieren und den BesucherInnen einen angenehmen Aufenthalt und ein umfassendes Serviceangebot zu ermöglichen. Absolut gute Gründe also, sich die Zeit zu nehmen, die die Stadtbibliothek ihren BesucherInnen bietet!

VORSCHAU
Die Philosophische Stunde mit Prof. Martin Booms (Foto: Martin Booms)
Warum wieder Trump?
Die verirrte Realität

Auf die erneute Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA reagieren viele Menschen mit Fassungslosigkeit. Wie kann ein verurteilter Straftäter in einer freien Wahl in ein solches Amt kommen? Wieso wird jemand, der mit offenem, unverhohlenem Sexismus und Rassismus Wahlkampf macht, von beträchtlichen Teilen dieser von ihm selbst diskriminierten Gruppen gewählt? Wie kann ein Mann, der in seinem Charakter und seinen Handlungen eine geradezu exakte Negativdefinition von Jesus Christus darstellt, von den mächtigen Evangelikalen zum beinahe vergötterten Heilsbringer stilisiert werden?

Im Rahmen der philosophischen Stunde im Stadtmuseum wird sich der Bonner Philosoph Prof. Dr. Martin Booms nicht nur mit dem Phänomen Donald Trump befassen, sondern vor allem mit der Frage, was dahintersteckt. Könnte es sein, dass sich im Ausgang der US-Präsidentschaftswahl ein nur oberflächliches politisches Geschehen vollzieht, dessen Tiefendimension viel grundsätzlicher und bedeutsamer ist – nämlich eine Erschütterung der Grundfundamente unserer bisherigen Wirklichkeits- und Werteannahmen? Wenn dem so ist: Was folgt daraus, und was haben wir zu erwarten?

Sachlich, neutral und weder moralisierend noch politisierend – eben philosophisch – leuchtet Booms das Thema Trump aus, wie immer auch im Gespräch mit seinen Gästen.

20. November 2024, 19:30 Uhr, Stadtmuseum. Eintritt 8,- €. Karten nur unter 02241/102-7410 oder stadtmuseum@siegburg.de
© Oliver Haas
Auch viele Kinder dürfen mit auf die Bühne (Foto: Kölner Opernkiste)
Musiktheater für die ganze Familie
HÄNSEL UND GRETEL – Kölner Opernkiste

Sie gehört im Stadtmuseum einfach zur vorweihnachtlichen Einstimmung: Die Kölner Opernkiste spielt wieder ihre Fassung der Märchenoper Hänsel und Gretel für Kinder ab 5 Jahren. Stefan Mosemann und die Mitwirkenden seiner Opernkiste führen ihre jungen Zuhörer dabei ein in die Welt von Humperdincks Oper – einem Welterfolg mit vielen Melodien, die bis heute noch im Ohr klingen.

Unterhaltsam und mitreißend werden Kinder und Jugendliche für die Oper – das "unmögliche Kunstwerk" (Oscar Bie) – begeistert. Ein Konzert zum Mitmachen und Mitsingen an genau dem Ort, an dem der Komponist selbst einmal als Kind durch die Gänge tollte.

8. Dezember 2024, 11:30 Uhr, Stadtmuseum. Eintritt 12,- €, erm. 8,- €. Karten nur unter 02241/102-7410 oder stadtmuseum@siegburg.de
© Oliver Haas
Wohl Deutschlands letzter großer Slam in 2024
Poetry Slam Jahresfinale
Das Finale der Besten!

Literarische Wettbewerbe erfreuen sich großer Beliebtheit, geben sie doch dem von Papiermassen überforderten Buchhandel und seinem Publikum eindeutige Hinweise, was man lesen müsse und was nicht. Nicht immer ist ganz klar, warum da jemand gewinnt. Außer beim Poetry Slam: Da ist das Publikum selbst die Jury. Seine Entscheidungen erklären sich von selbst. So auch beim großen Jahresfinale im RHEIN SIEG FORUM, dem letzten großen Poetry Slam des Jahres im deutschsprachigen Raum. Auch in diesem Jahr kommen einige der angesagtesten SlammerInnen zusammen, um das rheinische Publikum mit ihrer Kunst zu begeistern.

Mit von der Partie ist der Titelverteidiger René Sydow, ehemaliger NRW-Landesmeister und Träger des Deutschen Kabarettpreises, Skog Ogvann, zweifacher Thüringer Landesmeister und Stefan Unser, Landesmeister Baden-Württemberg, sowie die Autorin, Poetin und Aktivistin Sadaf Zahedi aus Bremen und Laura Paloma aus Frankfurt. Abgerundet wird das Lineup von Gregor Biberacher, der 2024 im Finale der Baden-Württembergischen Landesmeisterschaft stand. Für die musikalische Untermalung des Abends sorgt wie im Vorjahr die Liedermacherin Fee Badenius. Der Sieger des Abends schließlich darf sich auf den in Beton gegossenen Buchstaben "H" freuen – nachdem in den vergangenen Jahren die Buchstaben "A" bis "G" vergeben wurden. Durch den Abend führt der Kölner Künstler und Poetry Slammer mario el toro.

30. Dezember 2024, 19:00 Uhr, RHEIN SIEG FORUM. Eintritt 20,- €.

> weitere Informationen und Tickets
© Oliver Haas
Mit dem Skizzenblock unterwegs auf dem Weihnachtsmarkt (Foto: SBS)
Mitmachangebote auf dem Mittelalterlichen Weihnachtsmarkt
Workshops für Klein und Groß

Nur noch wenig Tage, dann kehren die Gaukler und Narren nach Siegburg zurück. SiegburgerInnen können eben selbst zu Weihnachten nicht ohne Jecken und Verkleidung auskommen. Neu, und erstmals angeboten, werden die spannenden Mitmachkurse. In mehreren Workshops kann man lernen, vielleicht selbst zur nächsten mittelalterlichen Künstlerlegende zu werden.

Tandaniel entführt in eine Zeit, in der Drachen die Lüfte beherrschten und Märchen die Herzen verzauberten. Der Kunst des lebendigen Erzählens fühlt sich der Geschichtenweber verbunden. Nichts wird vorgelesen, sondern gemeinsam mit dem Publikum erlebt. Aufgemerkt: Es gibt Kurse für die Kleinen ab 6 und für die Großen ab 18 Jahren.

Volker Bremer bringt bei, die besondere Stimmung und Details des Markttreibens gekonnt aufs Papier zu bringen. Anfänger oder Fortgeschrittener schnappen sich einen Skizzenblock und ziehen über den Markt. Glühwein und ein leckeres Essen sind inklusive.

Tausend bunte Bänder kann man mit Ulrike Claßen-Büttner herstellen. Vom Faden zum Stoff lernt man die die Welt der historischen und modernen Textiltechniken kennen. Und keine Angst, es gibt nicht nur Freundschaftsbändchen, sondern Lesezeichen, Schnürsenkel, Nestelbänder, Zierborten, Taschenriemen, Hundeleinen, Springseile, Halsketten und vieles mehr.

Ulrike Claßen-Büttner forscht und arbeitet aber vor allem zur Technik des Nadelbindes – einer Technik, die bis ins alte Ägypten und die Steinzeit zurückreicht. Auch wenn die entstehenden Stoffe auf den ersten Blick oft für gestrickt oder gehäkelt gehalten werden, so ist das Grundprinzip der Stoffbildung doch anders: Statt mit Maschen wird beim Nadelbinden mit Schlingen gearbeitet. Vorkenntnisse sind nicht nötig.

> zu den Angeboten
© Oliver Haas
Christian Weipel dirgiert das Bundeswehr Musikkorps (Foto: Musikkorps) 

Neujahrskonzert 2025
mit dem Musikkorps der Bundeswehr

Das Neujahrskonzert des Musikkorps der Bundeswehr im RHEIN SIEG FORUM ist traditionell der musikalische Auftakt Siegburgs ins neue Jahr. Zum 11. Mal bereits gastiert das Orchester, das als das renommierteste Konzertblasorchester Deutschlands gilt und über eine große internationale Reputation verfügt, in Siegburgs großem Konzertsaal. Die musikalische Bandbreite des Klangkörpers reicht von traditioneller Orchestermusik über Arrangements aus Rock und Pop bis hin zu anspruchsvollen eigenen Kompositionen. Der Ticketerlös des Neujahrskonzerts kommt jedes Jahr wohltätigen Zwecken – dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und dem Bundeswehr-Sozialwerk – zu Gute. Seit 2014 kam bereits eine Spendensumme von knapp 100.000 € zusammen.

PROGRAMM
Das aktuelle Veranstaltungsangebot der Stadtbetriebe 
Bibliothek | Museum | Musikschule | RHEIN SIEG FORUM | Tourismus
PROJEKTE
Lost Place an der Waldstraße (Foto: Baake)
Wohnbebauung Waldstraße
Stadtbetriebe bauen 60 Wohneinheiten auf ehemaligem Sportplatz

Seit ein paar Jahren schon sind sie Mode, insbesondere unter Fotografen. Die Lost Places. Alte Villen und Paläste von morbid schöner Hinfälligkeit. Orte ohne Gegenwart aber mit zeitlos berauschender Vergangenheit. Menschen tauchen da nur als lustvoll Abwesende auf. So entstehen Bildbände, romantisch und schön wie eine Schwindsuchtarie einer Belcanto-Oper.

Siegburg hat auch so einen Lost Place. Allerdings kommt der weniger poetisch rüber. Eher wie etwas, bei dem man seit langem versucht, Gras drüber wachsen zu lassen. Mit Erfolg. Ein einsames Fußballtor am Rand droht, bald im Grün zu verschwinden. Auch hier meint man noch wie Echos die Anfeuerungen, Jubel und Pfiffe früherer Fußballspiele zu hören, aber Stimmung kommt dennoch nicht auf. Eher ein Unort als ein Lost Place. Keine morbide Schönheit, sondern ein verwahrloster Bolzplatz. Kurz: Der Sportplatz Waldstraße ist ein trauriger Anblick. Noch.

Inzwischen geht es seitens der von der Stadt beauftragten Stadtbetriebe mit den Überlegungen zu einer Bebauung der Fläche voran. Vorgesehen sind fünf dreigeschossige Wohnhäuser mit insgesamt 3.750 m² Wohnfläche und ca. 60 Wohneinheiten. Die Hälfte davon soll später als geförderter Wohnraum angeboten werden. Ähnlich dem Haufeld werden auch hier die Wohngebäude mit viel Grün und parkähnlichen Wegen miteinander verbunden und Flächen zum Spielen, Bewegen und Verweilen geschaffen.

Aktuell suchen die Stadtbetriebe einen privaten Partner, der nicht nur als Generalunternehmer das Projekt umsetzt, sondern auch als Investor mit einsteigt. Eine echte private public partnership also in Form einer GmbH & Co. KG. Mehrheitseigner bleiben die Stadtbetriebe Siegburg AöR. Die Ausschreibung ist raus, Ende März soll der Vertrag unterzeichnet werden. Die Bauarbeiten sollen dann Mitte 2026 beginnen. Ende 2027 werden nach den jetzigen Planungen die ersten MieterInnen einziehen können.
Kaj Jensen (Foto: privat)
Wo die Fäden zusammenlaufen
Kaj Jensen

Verkehrte Welt? Rund 25 Kitakinder gucken, professionell mit Bauhelmen ausgestattet, ein paar Erwachsenen zu, wie die mit Matsch spielen. Nunja, vielleicht ist das auch nicht ganz die richtige Beschreibung. 25 Kitakinder – mit Bauhelmen – schauen zu, wie eine Zeitkapsel einbetoniert wird. Von Leuten, die, sagen wir, weniger Zeit haben als die Kinder. Was ist da los?

Die ungewöhnliche Szene firmierte offiziell als Grundsteinlegung. Die Zeitkapsel, versehen mit einer aktuellen Tageszeitung und allerlei Ideen und Wünschen der Kinder, bildete den Kern des Grundsteins zur neuen Kita an der Alleestraße. Die Bedeutung dieser Grundsteinlegung wird anschaulich, wenn man sich vor Augen führt, welche Rochaden der Bau der neuen Kita nach sich zieht.

Zunächst finden in der neuen Kita die DRK-Kitas an der Wilhelmstraße und an der Alleestraße ein gemeinsames Zuhause. Der hölzerne Systembau soll im Mai 25 fertig sein. Es folgt die Sanierung der Kita an der Wilhelmstraße, damit dort die Kita der ehemaligen Hauptschule auf dem Haufeld einziehen kann. Das aber ist die Voraussetzung für den Abriss der Schule, der wiederum Voraussetzung für die Bebauung des Haufeldes mit 141 Wohneinheiten durch die Stadtbetriebe Siegburg ist.

Wer denkt sich so etwas aus? Wer dieser Frage nachgeht, trifft auf Kaj Jensen, einen freundlichen und bei aller Professionalität stets ansteckende Heiterkeit versprühenden Herrn. Leidenschaftlicher Koch und Genussmensch, sagt er von sich selbst. Kai Jensen ist Projektkoordinator bei den Stadtbetrieben. Bei ihm laufen alle Fäden zusammen, wenn es um Bauprojekte wie das Haufeld-Quartier, die neue Hochgarage auf dem Kohr-Gelände, das Wohnungsbauprojekt an der Waldstraße oder die Nordschule geht.

Wenn es um das Stadtbild Siegburgs geht, ist Kaj Jensen ein alter Bekannter, hat er hier doch bereits unübersehbare Spuren hinterlassen. In der Rolle des Projektsteuerers war er am ICE-Bahnhof und an der Rhein-Sieg-Halle beteiligt. Als seine wichtigsten Werke nennt er die Offene Schule in Köln Rodenkirchen und das NKT Kabelwerk in Leverkusen. Aber auch an Kitas hat er sichtbar Freude, wenn auch seine eigenen Kinder, zwei Söhne, dem Kitaalter schon um Jahrzehnte entwachsen sind.

Bei seinen Söhnen ist Kaj Jensen dann auch eher der Koch gefragt. Schon immer hat er an den Wochenenden für die Familie gekocht. Kommen heute die Söhne zu Besuch, bekocht er sie noch immer gern. Neulich erst. Ochsenschwanzconsommé, dann selbstgemachte Nudeln in Gorgonzola-Mascarpone Sauce. Koch und Genussmensch eben…
Projektleiterin Kommunale Wärmeplanung Julia Schüler (Foto: privat)
Was macht eigentlich...
...die Wärmeplanung?

Am 29. August haben die Stadtwerke im Stadtmuseum die Kommunale Wärmeplanung (KWP) in einem BürgerInnenforum vorgestellt. Es war der öffentliche Kickoff eines Prozesses, der "die Grundlage legen soll für eine vollständig klimaneutrale Wärmeversorgung Siegburgs bis 2045", so stand damals in PRO SPECT. Wie ist nun, zweieinhalb Monate später, der Stand? Das weiß am besten Julia Schüler, Projektleitern KWP bei den Stadtwerken Siegburg. PRO SPECT hat mit ihr telefoniert.

PRO SPECT: Frau Schüler, Stadtbetriebe und Stadtwerke wollen bereits 2026 die Ergebnisse der Kommunalen Wärmeplanung vorlegen, zwei Jahre früher als vorgeschrieben. Warum die Eile?

Schüler: Für den Weg zur Klimaneutralität Siegburgs ist es wichtig, dass wir schnell Klarheit darüber haben, wo zukünftig Wärmenetze entstehen könnten und wo eher nicht. Je früher wir diese wichtige Grundlage schaffen, desto schneller kann im Anschluss mit der Umsetzung begonnen werden.

PRO SPECT: Bedeutet das nicht, dass die 65 % Regelung aus dem Gebäudeenergiegesetz, also dass mindestens 65 Prozent der Heizenergie aus Erneuerbaren Energien stammen müssen, früher als notwendig in Kraft tritt?

Schüler: Nein. Der Zeitpunkt der Fertigstellung der KWP hat keine Auswirkungen auf die Wirksamkeit des Gebäudeenergiegesetzes. Sofern keine gesonderte Gebietsausweisung über den Bebauungsplan stattfindet, greift die Regelung für den Bestand in Siegburg erst ab Mitte 2028.

PRO SPECT: Wie ist der aktuelle Stand der KWP?

Schüler: Derzeit wird die Bestandsanalyse erarbeitet. Hierfür war die Erfassung großer Datenmengen erforderlich. Die Daten liegen nun vor und wir machen uns an die Auswertung.

PRO SPECT: Um was für Daten geht es da?

Schüler: Wir haben jetzt anonyme Daten darüber, welche Heizungstechnologien wo verwendet werden und wie hoch die Verbräuche sind. Darüber hinaus haben wir Daten zu den Gebäuden selbst gesammelt, so dass wir uns nun ein komplexes Bild davon machen können, wie der Bestand ist.

PRO SPECT: Wo kommen die Daten her?

Schüler: Die Erhebung der Daten ist in der Tat eine Kunst für sich. In Siegburg wird zu über 80% mit Gas geheizt, die entsprechenden Daten dazu konnte uns der Netzbetreiber liefern. Viele wichtige Daten, etwa zu Ölheizungen oder Biomasseheizungen, haben wir von den Schornsteinfegern. Aber auch der Zensus von 2022 liefert wichtige Daten zu Gebäuden und zum Beispiel darüber, welche Rolle Wärmepumpen inzwischen spielen.

PRO SPECT: Aber Sie gehen nicht von Haustür zu Haustür?

Schüler: (lacht) Nein, das machen wir nicht. Abgesehen davon, dass das datenschutzrechtlich nicht ginge, brauchen wir das auch nicht. Wir ermitteln ja nicht gebäudescharf, sondern auf Baublockebene. Die Verbräuche der nicht gasversorgten Gebäude werden mit rechnerisch ermittelten Wärmebedarfen abgeschätzt. Für die KWP reicht diese Flughöhe völlig aus. Die KWP wird ja auch in ihren Ergebnissen nie gebäudescharf sein.

PRO SPECT: Frau Schüler, vielen Dank!
KREUZ UND QUER
Lädt zum Stöbern und Geschenkeeinkaufen ein: Der Museumsshop (Foto: SBS)

Neue Lieblingsstücke
Der Museumsshop lädt zum Verschenken ein

Bereits im alten Griechenland wurden museale Souvenirs an Kulturtouristen verkauft. Gar mancher hat sich den Zeh einer Götterstatue als Andenken einfach abgebrochen. Mehr als 2.000 Jahre später gehört für viele das Schlendern durch den Museumsshop ganz selbstverständlich zur vorweihnachtlichen Shopping-Tour. Handelt es sich doch um einen Laden, der etwas anders ist, mit Objekten, die einen direkten Bezug zu Siegburg oder den Ausstellungen haben.

Das Stöbern und Entdecken von Geschenken oder Souvenirs mit dem gewissen Etwas machen gerade in der Weihnachtszeit sehr viel Spaß. Ob der legendäre Siegburger Abteilikör, Fanartikel von Hänsel-und-Gretel-Streichhölzern bis zu Engelbert Humperdincks Kaffee und Wein – alles zeugt von einem hohen Anspruch an das Verkaufsangebot. Kunstvolle Keramik, die Siegburg einst europaweit bekannt machte, gehört natürlich ganz vorne mit dazu. Ergänzt wird das Angebot durch trendige Designs und ausgesuchte Accessoires, wie stylische Art-Socks, Weihnachtskugeln zum Selberbasteln oder Taschen aus wiederaufgearbeiteten Materialien.

Kurz: bei dem Angebot des Museumsshops muss niemand für ein schönes und originelles Geschenk einer Götterstaue einen Zeh abbrechen! Der Shop ist geöffnet montags bis samstags von 10 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr

Keramik von Stine Jespersen und Martin Bodilsen Kaldhal wird 2025 zu sehen sein (Foto: SBS)
Rückblick Keramikmarkt
Jeder Vierte kam aus dem Ausland

Siegburg entwickelt sich mehr und mehr zu einem Keramik-Hotspot. 89 Keramikerinnen und Keramiker aus Deutschland, Benelux, Tschechien, Polen, Italien und dem Gastland Frankreich stellten am zweiten Juliwochenende beim internationalen Keramikmarkt ihre Arbeiten aus. Mit schätzungsweise 15.000 BesucherInnen ist der Keramikmarkt nicht nur ein kultureller Höhepunkt im Kulturleben der Region sondern auch ein Wirtschaftsfaktor. Der Markt generiert Übernachtungen; auch Gastronomie und Einzelhandel profitieren von den Gästen aus Nah und Fern.

Rund 65 % der Gäste des Marktes kamen aus Nordrhein-Westfalen (Köln, Bonn, Düsseldorf, Leverkusen, Brühl …) und rund 8 % aus einem anderen Bundesland. Hinzu kamen Gäste u.a. aus Österreich, Belgien, Luxemburg (…) an. Das ergab eine repräsentative Befragung der Marktbesucherinnen und -besucher durch den Fachbereich Tourismusförderung. 74% der Gäste waren weiblich, gelobt wurden insbesondere die Vielfalt, die Qualität und die Internationalität auf dem Markt.

Großen Anklang fand auch die Eröffnung der zeitgenössischen Keramik-Ausstellung im Stadtmuseum am Keramikmarkt-Wochenende. Daran wollen die Macherinnen des Marktes um Museumschefin Dr. Gundula Caspary und die Co-Leiterin des Fachbereichs Tourismusförderung, Miriam Rousseau denn auch im kommenden Jahr festhalten. Parallel zum Keramikmarkt wird dann die Ausstellung "Zeitgenössische Keramikkunst aus Dänemark" von Stine Jespersen und Martin Bodilsen Kaldhal eröffnet.
Die Eventbranche trifft sich in Siegburg (Foto: SBS)
Über den Sinn und Unsinn von Veranstaltungen
Rückblick auf das 2. Eventforum Rheinland

Das Eventforum Rheinland ist auf bestem Weg, sich als kleines aber hochkarätiges Branchentreffen zu etablieren. Über 100 Eventplanerinnen und -planer aus Agenturen und Unternehmen kamen Ende Oktober ins RHEIN SIEG FORUM zur zweiten Auflage des Eventforums. Nach der erfolgreichen Premiere im letzten Jahr wurde in diesem Jahr der Trend zur Sinnhaftigkeit in der Eventbranche thematisiert. Was bedeutet es, wenn eine Veranstaltung als "meaningful" bezeichnet wird? Worin liegt der "purpose" von Veranstaltungen?

Mit diesen Fragen befassten sich in ihren Beiträgen die Philosophin und Chefredakteurin der Zeitschrift human Rebekka Reinhard, der Managing Director des German Convention Bureaus Matthias Schultze, der Leiter des Internationalen Musikmarketings der Deutschen Telekom, Ralf Lülsdorf, Oliver Grüttemeier, Managing Partner der Agentur vow to the new, und die Eventplanerin Laura Koliska. Moderiert wurde der Nachmittag von Katrin Walberer.

Das Ergebnis des 2. Eventforums Rheinland fasste Hausherr Frank Baake am Ende so zusammen: Veranstaltungen ermöglichten die persönliche und unmittelbare Begegnung. Warum dies wichtig sei, dazu habe der Nachmittag neue Erkenntnisse gebracht. Entscheidend sei die Authentizität der Begegnung "bei all dem Fake drumherum" (Laura Koliska), die Authentizität der analogen Begegnung im Gegensatz zur unvermeidlichen Zweifelhaftigkeit des Digitalen. Darin liege der tiefere, gesellschaftliche Sinn von Events.

Wie schon bei der Premiere war auch das zweite Eventforum Rheinland ein Fest für alle Sinne. Im Anschluss an die Vorträge und Diskussionen verzauberte der Eventcaterer Kaiserschote die Gäste mit erlesenen Speisen.

> Eindrücke vom Eventforum Rheinland
Das Freizeitbad Oktopus (Foto: SBS)

Mehr als ein Schwimmbad
Das Freizeitbad Oktopus in Siegburg

Manche Dinge sind so einfach wie wohltuend und machen auch noch Spaß. Ins Schwimmbad gehen zum Beispiel. Das Schwimmbad ist der perfekte Ort, etwas für die eigene Gesundheit zu tun und dabei auch noch andere Leute zu treffen. Kurzurlaub vom täglichen Dasein. Vor allem dann, wenn ein Schwimmbad noch viel mehr zu bieten hat als ein Schwimmbecken. Wie zum Beispiel das Freizeitbad Oktopus.

Das Oktopus bietet viel seinen Gästen weit mehr als nur Wasser. Rehakurse und Aquafitness-Kurse, teils von Krankenkassen unterstützt, werden angeboten. Die Gesundheitskurse sind ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsförderung in Siegburg. Aber auch in einem ganz anderen Sinne ist das Oktopus mehr als nass. Es ist ein Treffpunkt. Menschen jeden Alters kommen hier zusammen. Für Familien und Kinder gibt es Wasserspiele und ein Rutschencenter mit vier Rutschen. Regelmäßige Veranstaltungen wie Schwimmtiertage oder Schwimmwettkämpfe bringen die Leute zusammen.

Darüber hinaus ist das Schwimmbad der Ort, wo Menschen die einzige Fortbewegung lernen können, zu der sie außer Gehen und Laufen ohne Hilfsmittel überhaupt fähig sind: Schwimmen! Schwimmen können ist im Zweifel auch mal lebensrettend. Im Oktopus gibt es regelmäßig Schwimmkurse für Kinder, die helfen, Ertrinkungsgefahren zu reduzieren. Das Bad dient zudem als Trainingsstätte für Vereine wie den SV Hellas und die DLRG, und ist somit Zentrum des Schwimmsports in Siegburg.

Ein Zentrum, das zudem über ein üppiges Drumherum verfügt. Der Saunabereich mit Bio- und finnischer Sauna sowie Ruhezone ist ein beliebter Rückzugsort, besonders im Winter. Der nahe gelegene Fitnessbereich wird nicht nur von Gästen des Friendly City Oktopus Hotels und Touristen gerne genutzt. Für TaucherInnen bietet das angeschlossene Dive4Life-Zentrum ideale Bedingungen und umfangreiche Tauchmöglichkeiten.

Fazit: Das Oktopus ist mehr als ein Schwimmbad – es ist ein Herzstück der Freizeitgestaltung in Siegburg. Es ist ein Ort der Fitness, der Unterhaltung, der Begegnung und der Erholung und leistet so einen wertvollen Beitrag zur Gesundheit und zum sozialen Miteinander in der Region.

LEUTE
Michel Janssen (Foto: Herkenhöhner)
Michel Janssen
ein Portrait

Am Anfang stand die Schallplattensammlung des Vaters. Viele Stunden habe er als junger Teenager damit verbracht, sich durch alle Jazzstile durchzuhören und nach Gehör nachzuspielen. So etwas prägt. Das Saxophon blieb noch unentdeckt. Vielleicht, weil es zu präsent war. Der Vater war Saxophonist. Michel Janssen versuchte sich zunächst auf anderen Instrumenten, bis er, 16 jährig, doch zum Saxophon griff und sofort spürte: Das ist es! Liebe auf den ersten Ton! Von da an standen täglich fünf bis sechs Stunden Üben auf dem Tagesprogramm und schließlich die erfolgreiche Aufnahmeprüfung an der Folkwanghochschule in Essen.

In Essen setzte Janssen sich intensiv mit dem europäischen Jazz seit den 60er Jahren, insbesondere dem Bebop, auseinander. Und er begann, zu unterrichten. Die Grundlagen seines heutigen Lebens als Musiker waren gelegt. Inzwischen hat Janssen einige Preise gewonnen, darunter den Joe Jazz Preis, den Folkwang Preis und den Future of Sounds des legendären Jazzfestivals Leverkusen. Und er unterrichtet noch immer. Heute an der Engelbert-Humperdinck Musikschule in Siegburg.

Fragt man ihn nach den Helden, die ihn am meisten beeinflusst und inspiriert haben, fallen große Namen: John Coltrane, Joe Henderson, Lester Young, Michael Brecker und...Johann Sebastian Bach. Der sei so etwas wie der Schutzheilige der Jazzer, wiesen doch seine Melodik und Harmonik große Nähe zum Bebop auf. Urknall des modernen Jazz, so nennt es Janssen, aber war Charlie Parker. Warum? Mit Charlie Parker sei technisch-künstlerische Brillanz in den Jazz eingezogen. Eine Brillanz, die sich von der klassischer MusikerInnen nicht mehr unterscheide. Zugleich habe der Jazz durch Parkers Einfluss seine Rolle als führende Popmusik verloren. Er wurde zum Soundtrack der Avantgarde. 

Daran knüpft auch Janssen als Jazzer an und er findet dabei musikalische Lösungen von betörender Schönheit. Aber auch als Lehrer tritt Janssen auf. Sein Musikschul-Ensemble Sax Pack, das regelmäßig in Siegburg und Umgebung zu hören ist, wurde bei der letzten Ausgabe des Wettbewerbs "Musizierender Rhein Sieg Kreis" mit einem ersten Platz und Höchstpunktzahl ausgezeichnet.

> Zum Video des Michel Janssens Quartetts

Neuer Vorstand (vl) Markus Neuber, Stefanie Kemp, Thomas Hockenbrink, Oliver Schmitt, Elke Müller, Bernd Walterscheid, Thomas Arentz (nicht im Bild; Foto: Verein der Freunde des Stadtmuseums Siegburg e.V.)
Mehr Öffentlichkeit
Thomas Hockenbrink wird neuer Vorsitzender des Museumsfördervereins

Seit Jahrzehnten schon engagiert sich der Verein der Freunde des Stadtmuseums für das einzigartige Museum am Markt, unterstützt den Ankauf neuer Objekte, fördert die museumspädagogische Arbeit und bietet seinen Mitgliedern ein umfangreiches Angebot an Ausflügen und Fahrten. Die hohe Wertschätzung, mit der die Siegburger Gesellschaft dem Museum begegnet, drückt sich nicht zuletzt in der Zahl der MItglieder des Vereins aus. Fast 300 sind es inzwischen.

Diese Wertschätzung möchte der neue Vorsitzende Thomas Hockenbrink noch weiter stärken. Der 44jährige arbeitet als Regionaldirektor bei der Kreissparkasse Köln und lebt mit seiner Familie in Siegburg. Ihm sei es wichtig, seinen "gesellschaftlichen Beitrag zu leisten". Vorgänger Klaus Hartmann habe ihn davon überzeugt, dass der Förderverein dafür genau die richtige Aufgabe sei. Sein liebstes Museumstück sei natürlich das Lottchen. Die Puppe, die lose auf das Siegburger Original Charlotte Bertram zurückgeht, habe ihn von Anfang an fasziniert.

Der neu gewählte Vorsitzende wird sich in den kommenden Jahre für mehrere Ziele stark machen. Die Museumspädagogik und gerade das Angebote für Grundschulklassen sollen deutlich ausgebaut werden. Er möchte mehr jüngere Kinder in das Museum bringen und kann sich vorstellen, dafür auch eigene Mitglieder einzubinden. "Eventuell hat der ein oder andere Zeit und Lust, sich auch am Vormittag zu engagieren."

Außerdem empfinde er manchmal eine Diskrepanz zwischen Aufgabe und Wahrnehmung, was das Museum alles anbiete und was dann auch tatsächlich genutzt würde. Es sei wichtig, das Museum noch stärker in die Öffentlichkeit zu bringen. Das gelte auch für den Förderverein. Hockenbrink möchte insbesondere auch die jüngere Generationen ansprechen und für den Verein gewinnen.

Das seien aber nicht nur seine Ziele, so Hockenbrink, sondern auch die des Museums. "Förderverein und Museum sind eine Mannschaft." Er empfinde die Zusammenarbeit mit der Leitung des Hauses als sehr partnerschaftlich und auf Augenhöhe. Besonders freue er sich auf den 35. Geburtstag des Stadtmuseums im kommenden Jahr, an dem sich der Förderverein natürlich beteiligen werde.

> zum Förderverein
Ines Rother (Foto: SBS)

Ines Rother
trägt die Marke Siegburger Keramik in die Welt

Nun ist Höhr-Grenzhausen noch nicht die Welt. Aber doch ein Nabel, jedenfalls der Keramikwelt. Zum bereits 15. Mal wurde in diesem Jahr der Höhr-Grenzhausener Westerwaldpreis vergeben. Die 1973 ins Leben gerufene Auszeichnung soll dazu beitragen, den Dialog von Keramik und Kunst in der Region zu fördern und den kulturellen Austausch innerhalb Europas zu pflegen. Von 627 Bewerbungen wählte eine Fachjury 90 Werke von 76 Künstlerinnen beziehungsweise Künstlern aus. Mit dabei: die Siegburger Keramikkünstlerin Ines Rother mit ihrer freien Keramik Double Cone. Die Ausstellung ist noch bis zum 15. Juni kommenden Jahres zu sehen.

203 Objekte aus 3.890 (!) Bewerbungen werden seit dem 18. Oktober im japanischen Mino ausgestellt, darunter auch hier Ines Rother, die damit die Marke Siegburger Keramik um den halben Planeten trägt, bevor er zurückkehrt nach Europa, genauer gesagt nach Italien und noch genauer gesagt nach Apulien, nach Grottaglie, um ganz genau zu sein. So heißt die kleine Stadt in der Provinz Tarent, die den XXXI. Concorso di Ceramica Contemporanea "Mediterraneo" ausgelobt hat. Aus mehreren hundert Bewerbern wurde auch eine Objektschale von Ines Rother ausgewählt. Für Fachleute: eine Arbeit aus Steinzeugton, Engoben, Glasuren, Unterglasuren und Oxid-Stift.